Kirche sucht in Wien Lösungen für Flüchtlingskrise

 

Wien (KNA) Kirchenvertreter aus 20 Ländern Europas und des Nahen Ostens haben bis Dienstag im österreichischen Heiligenkreuz bei Wien über Lösungen für die Flüchtlingskrise beraten. Ziel der von der EU-Bischofskommission COMECE veranstalteten zweitägigen Konferenz sollte nach Kirchenangaben die Erarbeitung konkreter Maßnahmen sein, um “die dramatische Entwicklung der Flüchtlingskrise auf einen christlichen Weg der Humanität zu bringen”. Man wolle zentrale Probleme und Lösungsansätze herausarbeiten sowie “christliche Perspektiven und Expertisen zum Thema Flucht, Migration und Integration bündeln”. Ergebnisse sollen im März bei der Vollversammlung in Brüssel mitgeteilt werden.

Der Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte der COMECE, Bischof Ägidius Zsifkovics, sagte: “Nur in einem vom respektvollen Zuhören und offenem Austausch geprägten Dialog miteinander, der Herkunfts-, der Transit- und der Aufnahmeländer wird es uns gelingen, die dramatische Entwicklung der Flüchtlingskrise auf einen christlichen Weg der Humanität zu bringen.”

Zu den Teilnehmern aus dem Nahen Osten gehörten der chaldäische Patriarch Louis Sako aus Bagdad sowie der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo. Zudem nahmen der Präsident des Rates der Bischofskonferenzen Europas (CCEE), Kardinal Peter Erdö von Budapest, sowie Kardinal Josip Bozanic aus Zagreb teil. Bereits im Dezember hatte Zsifkovics für die COMECE ein Positionspapier erstellt, das COMECE-Präsident Kardinal Reinhard Marx an die EU-Institutionen sowie an die EU-Staats- und Regierungschefs übermittelt hatte.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren 2015 erstmals mehr als 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Mehr als eine Million Schutzsuchende flohen demnach nach Europa. Jeder zweite von ihnen kam aus Syrien, 20 Prozent aus Afghanistan, 7 Prozent aus dem Irak. Mehr als 3.600 Menschen hätten auf der Flucht nach Europa ihr Leben verloren. Allein im ersten Halbjahr 2015 seien weltweit 993.600 Asylanträge registriert worden, 78 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014.

(KNA – qkmlp-89-00165)