Salafisten suchen als Dolmetscher Kontakt zu Flüchtlingen

Düsseldorf (KNA) Salafisten suchen in Nordrhein-Westfalen als Dolmetscher Kontakt zu Flüchtlingen, um sie für die islamistische Bewegung anzuwerben. Bei Erstaufnahme-Einrichtungen und Notunterkünften hätten vermehrt Personen aus dem salafistischen Umfeld als Dolmetscher fungiert, teilte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Donnerstag dem Landtag in Düsseldorf mit. Zudem hätten salafistische Aktivisten versucht, durch das Verteilen von Geschenken in Flüchtlingsheimen eine Bindung an “extremistisch beeinflusste” Moscheen und Moscheevereine aufzubauen. Seit August vergangenen Jahres haben die Sicherheitsbehörden laut Jäger in NRW 110 Anwerbeversuche bei Asylsuchenden durch Salafisten registriert. Da Flüchtlinge sich außerhalb der Einrichtungen frei bewegen könnten, sei nicht jede Kontaktaufnahme durch Salafisten behördlich wahrnehmbar. Mit Beginn der verstärkten Zuwanderung nach Europa im Jahr 2015 hätten Salafisten ihre Aktivitäten im Umfeld von Flüchtlingen “erheblich verstärkt”, erklärte der Minister. Das Netzwerk der Islamisten ergreife bei der Anwerbung inzwischen “ein breites Spektrum von Maßnahmen”. Dabei werde nach außen in der Regel “der Eindruck der friedlichen humanitären Hilfe” vermittelt. Tatsächlich dienten diese Aktivitäten aber allein dem Zweck, Personen für den extremistischen und gewaltbereiten Salafismus zu gewinnen. Inzwischen haben salafistische Hilfsorganisationen nach Beobachtungen des Verfassungsschutzes ihre Benefizveranstaltungen zunehmend auf Flüchtlinge in Deutschland und besonders deren Kinder ausgerichtet. Früher seien diese Veranstaltungen “unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe” für die Bürgerkriegsparteien in Syrien, Afrika und dem Irak durchgeführt worden. In Flyern und im Internet riefen Salafisten ihre Anhänger dazu auf, ihre Spenden auf die hierzulande lebenden Asylsuchenden zu konzentrieren und zu erhöhen. Zudem würden vor Flüchtlingsheimen immer häufiger Korane in arabischer Sprache verteilt. Gezielt würden weibliche Flüchtlinge durch voll verschleierte Frauen in fundamentalistische Moscheen und Moscheevereine eingeladen.

(KNA – qktmm-89-00063)