Terrorforscher Neumann wird Beauftragter gegen Radikalisierung

Wien (KNA) Der deutsche Terrorforscher Peter Neumann wird in diesem Jahr Sonderbeauftragter zur Bekämpfung von Radikalisierung bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Das teilte der österreichische Außenminister Sebastian Kurz am Donnerstag in Wien mit; er hat in diesem Jahr den Vorsitz des OSZE-Rates inne. Im Mai soll eine OSZE-Konferenz zu Radikalisierung stattfinden. Der Politikwissenschaftler Neumann, der früher auch als Radiojournalist gearbeitet hat, leitet das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) in London. Seit über 20 Jahren erforscht er den internationalen Terrorismus. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher “Der Terror ist unter uns” (2016) und “Die neuen Dschihadisten” (2015). Neumann kündigte im ORF-Morgenjournal an, er werde zunächst eine Bestandsaufnahme machen. Die OSZE biete einen guten Rahmen, um einen Überblick über bestehende Programme und Projekte gegen Radikalisierung zu bekommen. Daraus könnten sich gegebenenfalls konkrete Handlungsempfehlungen ergeben. Neumann hat wiederholt darauf hingewiesen, dass Religion in der Regel nicht das Kernproblem bei Radikalisierung ist. Wer sich der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) anschließe, habe zumeist kaum Kenntnisse über den Islam, sagte er zuletzt im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Insofern bräuchten junge Menschen eine religiöse Grundbildung. Auch müssten die Islamverbände sich stärker engagieren. “Die Gründe für den Erfolg des IS liegen in Europa”, so Neumann; “also muss auch die Lösung aus Europa kommen.”

(KNA – rkllm-89-00018)