Studie: Irakische Christendörfer durch IS schwer beschädigt

München (KNA) Das katholische Hilfswerk “Kirche in Not” hat eine Untersuchung zu Zerstörungen christlicher Dörfer durch den “Islamischen Staat” (IS) im Irak veröffentlicht. Die Kosten für den Wiederaufbau bezifferte die Organisation am Mittwoch in München in einer ersten Berechnung auf mehr als 200 Millionen Dollar (185 Millionen Euro). Die Terrormiliz habe bei ihren Angriffen in der NiniveEbene mehr als 12.000 Häuser schwer beschädigt, 669 vollständig zerstört. Für die im Februar durchgeführte Untersuchung haben der Mitteilung zufolge lokale Kirchenmitarbeiter die vom IS zurückeroberten Dörfer besucht und die Schäden aufgenommen. In einem weiteren Schritt sollen auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser sowie kirchliche Gebäude erfasst werden. Dies seien die ersten Schritte, mit denen “Kirche in Not” einen “Marshall-Plan” zum Wiederaufbau der zerstörten christlichen Siedlungsgebiete in der Region einleiten will. Für die Studie seien außerdem über 1.300 christliche Familien befragt worden, die momentan in der nordirakischen Stadt Erbil leben. Dort sind nach Angaben von “Kirche in Not” rund 90.000 Flüchtlinge registriert. 41 Prozent der Befragten gaben demnach an, in ihre Heimatdörfer zurückkehren zu wollen. Bei einer ersten Befragung im November seien es weniger als 4 Prozent gewesen. Mittlerweile hat sich der IS aus einem Großteil des Gebiets zurückgezogen; um die Stadt Mossul toben aber nach wie vor heftige Kämpfe. Zwischenzeitlich hätten sich viele Flüchtlinge ein Bild von der Lage in ihren Heimatdörfern gemacht, berichtete “Kirche in Not”. 57 Prozent der Befragten gaben demnach an, ihr Eigentum sei geplündert worden, 22 Prozent berichteten von der völligen Zerstörung ihrer Häuser.

(KNA – rknmt-89-00074)