Entsetzen nach Anschlag auf Christen in Ägypten – 28 Tote

Kairo/Berlin/Wien (KNA) Ein erneuter verheerender Anschlag auf koptische Christen in Ägypten hat Entsetzen ausgelöst.

Bewaffnete Männer griffen nahe der Stadt Al-Minja einen Bus mit koptischen Christen an, wie internationale Medien berichteten. Nach jüngsten Zahlen wurden 28 Menschen getötet und 27 weitere teils schwer verletzt. Im Dezember 2016 und im April 2017 waren bei Terroranschlägen auf drei koptische Kirchen in Kairo, Alexandria und Tanta insgesamt 75 Menschen getötet worden. Die Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) hatte die Taten für sich reklamiert. Ende April besuchte Papst Franziskus Kairo; er rief dort zu Frieden auf und verurteilte jegliche Gewalt im Namen der Religion.

Die Bundesregierung verurteilte den neuerlichen Anschlag auf koptische Christen in Ägypten “auf das Schärfste”. Man sei “in tiefer Trauer” mit den Angehörigen der Opfer und den Menschen in Ägypten verbunden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. “Diese Art von Terrorismus gegen Menschen anderen Glaubens ist furchtbar.” In dem Bus saßen Medienberichten zufolge 55 Kopten. Sie seien unterwegs zum Kloster Anba Samuel in der Provinz Al-Minya gewesen, einer Hochburg der Kopten 250 Kilometer südlich von Kairo. Auf der Fahrt wurde der Bus demnach von Terroristen gestoppt und aus Maschinengewehren beschossen. Der Anschlag war auch Thema beim Evangelischen Kirchentag in Berlin.

Bei einer gemeinsamen Podiumsveranstaltung zeigten sich Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und der Großscheich der Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmad al Tayyeb, erschüttert. “Kein Ägypter sympathisiert mit solchen Taten, kein Christ, kein Muslim”, sagte der Scheich.

Es gehe den Terroristen darum, die Stabilität im Land zu erschüttern. Tief betroffen und entsetzt äußerte sich auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Sein Gebet und sein Mitgefühl seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sagte er der Presseagentur Kathpress. Jedes neue Attentat mache deutlich, dass “der Hass nicht das letzte Wort haben darf”. Schönborn erinnerte an seinen Besucht in Al-Minya im Oktober 2016. Dort war er mit dem örtlichen Bischof und Angehörigen jener Kopten zusammengetroffen, die in Libyen vom IS bestialisch ermordet wurden. Die Begegnung habe ihn damals tief bewegt. Das Christentum vor Ort sei unglaublich lebendig – “und genau das Gegenteil von Hass ist dort zu spüren”.

(KNA – rkpmq-89-00111)