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Vor 65 Jahren kamen die ersten italienischen Gastarbeiter

06. Januar 2021
Dolce vita, Gastarbeiter, Integration, interreligiöses Zusammenleben
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Deutsche vita statt dolce vita

Italien – für Deutsche ein Land der Sehnsucht. Doch italienische Gastarbeiter trafen in der Bundesrepublik vor 65 Jahren auf viele Vorbehalte.

Von Christoph Arens (KNA)

Bonn (KNA) „Es wurden Arbeitskräfte gerufen, Menschen sind gekommen.“ Mit dieser prägnanten Formulierung brachte der Schriftsteller Max Frisch auf den Punkt, was vor 65 Jahren begann: Zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg sollten sogenannte Gastarbeiter aus Italien das deutsche Wirtschaftswunder auf Touren halten.

Am 20. Dezember 1955 hatten Vertreter beider Länder in Rom ein Abkommen unterzeichnet, das als Muster für alle Anwerbeverträge der Bundesrepublik dienen sollte. Am 5. Januar 1956 kamen – quasi als Testballon – die ersten 50 italienischen Gastarbeiter im niederrheinischen Siersdorf an. Im April 1956 folgte das erste größere Kontingent von 1.389 Saisonarbeitern. Ende des ersten Anwerbejahres arbeiteten 10.240 Arbeiter aus dem Veneto, Apulien und Kampanien im Agrarsektor und im Baugewerbe in Niedersachsen, Baden-Württemberg und NRW. Es folgten 1960 Verträge mit Spanien und Griechenland. Und ab auch Abkommen mit islamischen Ländern: 1961 die Türkei, 1963 Marokko und 1965 Tunesien.

Drückende Armut in Süditalien, Arbeitskräftemangel in der Bundesrepublik: Dass ausgerechnet Italiener die ersten Gastarbeiter stellten, war kein Zufall. Denn die Tradition italienischer Wanderarbeiter in Deutschland reicht bis ins Mittelalter zurück. Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Zahl der Arbeitskräfte aus dem sonnigen Süden stetig an. 1937 schlossen die Nazis und das faschistische Italien ein erstes offizielles Anwerbeabkommen.

1938 halfen italienische „Fremdarbeiter“ beim Bau des Volkswagen-Werks in Wolfsburg. 1943, nach dem Wechsel Italiens auf die Seite der Alliierten, änderte sich ihre Situation dramatisch. 100.000 Zivilarbeiter und 600.000 nach Deutschland transportierte italienische Kriegsgefangene wurden zu Zwangsarbeitern.

1956 bedeutete einen Neuanfang: Während deutsche Touristen sich in Richtung Bella Italia aufmachten, warben deutsche Firmen jenseits der Alpen für eine „Vita nuova“ – ein neues Leben in der Bundesrepublik. 1964 empfing die Bundesrepublik ihren insgesamt millionsten Arbeitsmigranten am Kölner Hauptbahnhof mit einem neuen Motorrad als Geschenk.

Doch die „Deutsche vita“ war alles andere als eine „dolce vita“: Behörden und Arbeitgeber machten deutlich, dass die Gastarbeiter sich nicht langfristig einrichten, sondern schon bald wieder zurückkehren sollten. Kranken- und Arbeitslosenkassen sollten nicht dauerhaft belastet werden.

Auch die deutschen Arbeitnehmer waren über die Konkurrenz ausländischer Kollegen nicht begeistert. „Kein Zutritt für Italiener“ stand an mancher Gastwirtschaft. Für viele Gastarbeiter war das eine bittere Erfahrung: karge Unterkünfte, harte Arbeit im Baugewerbe, im Bergbau oder der Schwerindustrie, scheußliches Wetter – und Heimweh. Den größten Teil des Geldes überwiesen sie an ihre Familien.

Die staatliche Anwerbung von „Gastarbeitern“ endete 1973: Ölkrise und Wirtschaftsrezession sorgen für einen Anwerbestopp. Für italienische Arbeitssuchende hatte das allerdings keine unmittelbaren Folgen: Als Angehörige eines EWG-Staates hatten sie unbeschränkten Zugang zum westdeutschen Arbeitsmarkt.

Für viele Gastarbeiter wurde aus der provisorischen Arbeitsaufnahme ein Daueraufenthalt. Mit all den Integrationsproblemen, insbesondere für Muslime. Für die katholischen Italiener waren die Hürden nicht ganz so hoch: Die Kirche gründete bundesweit karitative Einrichtungen und muttersprachliche Kirchengemeinden für die Zuwanderer aus dem Süden.

Mittlerweile leben laut Statistischem Bundesamt rund 645.000 Italiener in Deutschland. Sie stellen nach Türken, Polen, Syriern und Rumänen die fünftgrößte Ausländer-Gruppe.

Stück für Stück entdeckten die Bewohner des Landes der Kartoffeln auch die italienische Lebensart: Innerhalb weniger Jahre setzten Spaghetti, Balsamico und Grappa, Mozzarella und Basilikum die deutsche Hausmannskost fast schachmatt. Pizzerien und Eisdielen, von denen die ersten schon in den 1950er Jahren öffneten, überbrückten Schwellenängste. Italienische Lebensart – von der Mode über Film und Literatur bis Ferrari – ist aus dem deutschen Alltag nicht mehr wegzudenken.

© KNA

Beitragsbild: Ralf Siebeck via Pixabay

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