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Wenn das Thema Holocaust im Unterricht zum Problem wird

27. Januar 2021
Bonn, Holocaust, interreligiöses Zusammenleben, Lehrerverband, Meidinger
Heinz-Peter_Meidinger_

Reaktionen einiger muslimischer Schüler machen Lehrer ratlos

Am Mittwoch erinnert der Holocaust-Gedenktag an das Grauen der NS-Verbrechen. Im Unterricht ist das Thema sehr präsent. Doch viele Lehrer klagen über Abwehrverhalten muslimischer Schüler – und fühlen sich alleingelassen.

Von Christoph Schmidt (KNA)

Bonn (KNA) In Berlin-Moabit erinnert eine Gedenktafel an den Ägypter Mohamed Helmy. Der arabische Arzt riskierte sein Leben, indem er bis 1945 Juden versteckte. Im besetzten Paris war es der iranische Konsul Abdol Hossein Sardari, der Verfolgte mit sicheren Pässen versorgte. Rund 2.000 Juden soll der „iranische Schindler“ gerettet haben. Der Tunesier Chalid Abd al-Wahab bot 25 Juden in seinem Haus Zuflucht, als die Wehrmacht 1942 sein Land besetzte.

Die drei muslimischen Retter sind heute in ihren Herkunftsländern vergessen. Rund 70 Muslime führt die Jerusalemer Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“. Doch der Nahostkonflikt und die Feindschaft mit Israel machen den Umgang mit der Schoah in der islamischen Welt zu einem schwierigen Kapitel. In arabischen Schulbüchern und Medien stehen das Leid der Palästinenser und der „Kampf gegen den Zionismus“ an erster Stelle, der Mord an europäischen Juden wird oft relativiert.

Ausläufer dieses Geschichtsbilds zeigten sich immer häufiger auch an deutschen Schulen, beklagen Lehrer. „Es hilft nicht weiter, dieses Problem kleinzureden. Einige muslimische Schüler fordern die Kollegen etwa beim Thema Holocaust heraus und suchen die Provokation“, sagt Heinz-Peter Meidinger, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er wisse von Fällen, in denen junge Muslime den Unterricht massiv gestört hätten. Ein Vorwurf dabei: Israel und „die Juden“ instrumentalisierten Auschwitz für ihre Zwecke und behandelten die Palästinenser genauso wie damals das NS-Regime die Opfer des Holocaust.

„Sowas hat Auswirkungen auf die Lehrer“, berichtet der Verbandspräsident. „Mancher verzichtet inzwischen darauf, Zeitzeugen einzuladen oder mit der Klasse eine Gedenkstätte zu besuchen. Dabei erreichen wir die Jugendlichen gerade auf dieser emotionalen Ebene am besten.“ Angesichts von Hunderttausenden muslimischen Schülern in Deutschland dürfe die Situation aber nicht verallgemeinert werden, so Meidinger. Und Abwehrhaltungen gegen die intensive Beschäftigung mit dem Holocaust, nicht nur im Geschichtsunterricht, gebe es auch bei Herkunftsdeutschen.

Allerdings sind antijüdische Ressentiments unter jungen Muslimen nach Einschätzung der Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall verbreiteter. „Vorbehalte gegen Juden sind in vielen islamischen Ländern gesellschaftlicher Mainstream. Das spiegelt sich auch in Klassen mit hohem Migrantenanteil beim Thema Holocaust“, so die Bloggerin, die Schulen im Umgang mit radikalisierten Schülern berät. Wie Meidinger wirft sie Schulleitungen und -behörden vor, die Probleme aus Angst vor negativen Schlagzeilen totzuschweigen und Lehrern die nötige Rückendeckung zu verweigern.

Zuweilen beobachtet die Mediatorin auch eine „Pseudo-Identifikation“ mit den jüdischen Opfern. „‚In Deutschland sind wir Muslime die neuen Juden‘, heißt es dann.“ Herrmann-Marschall rät Lehrern, solche Gefühle bei aller Absurdität nicht einfach abzutun. Andererseits dürfe die Politik auch keine muslimische Opfermentalität bestärken, so das SPD-Mitglied. Sie hält es auch für problematisch, Schülern mit Migrationshintergrund keine positive deutsche Identität anzubieten. „Wenn ich ‚Deutsch-Sein‘ nur noch mit dem Erbe von Auschwitz verbinde, fördert das Ablehnung und trägt nicht zur Integration bei. Dann muss man sich nicht wundern, wenn Schüler sagen: ‚Wir sind ja keine Deutschen, das geht uns nichts an‘.“

Ein Lichtblick war am Holocaust-Gedenktag 2020 der Besuch des Chefs der Islamischen Weltliga, Sheich Mohammad Alissa, in Auschwitz. Der Anblick der Vernichtungsstätten hinterlasse auch bei Muslimen meist tiefe Spuren, erzählt Dervis Hizarci, der sich als Programmdirektor der Alfred Landecker Stiftung gegen Antisemitismus engagiert. Der junge Muslim besuchte selbst mit syrischen Flüchtlingen das frühere KZ Sachsenhausen. „Gefühllosigkeit habe ich dabei nie erlebt.“ Gerade Menschen, die in ihrer Heimat Gewalt und Verfolgung erlebt hätten, könnten das jüdische Leid nachempfinden.

Dennoch sieht er den Umgang mit dem Holocaust in einer muslimisch geprägten Migrationsgesellschaft als „riesige Herausforderung“ für das Bildungssystem. Aber auch als große Chance im Kampf gegen Antisemitismus.

© KNA

Beitragsbild: © Deutscher Lehrerverband

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