35.000 Ahmadis treffen sich in Karlsruhe

Karlsruhe (KNA) Rund 35.000 Anhänger der islamischen Ahmadiyya-Gemeinschaft sind in Karlsruhe zu ihrer dreitägigen Jahresversammlung zusammengekommen. Das Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), Kalif Mirza Masrur Ahmad, eröffnete das Treffen in den Messehallen am Freitag mit der traditionellen Zeremonie der Fahnenhissung von deutscher und Ahmadiyya-Fahne sowie einem Gebet. Die Versammlung, auf Urdu “Jalsa Salana”, die in jedem Land mit einer AhmadiyyaGemeinde jährlich stattfindet, diene dem Gemeinschaftsgefühl sowie der spirituellen Vertiefung und religiösen Erziehung, so die AMJ. Die Teilnehmer kommen neben Deutschland auch aus anderen Ländern. Mirza Masrur Ahmad sagte zu Beginn, die Kernbotschaft dieser Jalsa Salana sei das Eintreten für den Frieden in der Welt und seine Sicherung für künftige Generationen. Die Muslime rief er auf, die Quellen des islamischen Gesetzes, Koran und Sunna, so zu interpretieren, dass Gott als barmherziger Schöpfer sichtbar werde. Damit wandte er sich gegen eine zu enge Auslegung der islamischen Schriften, insbesondere im Strafrecht. “Ohne Interpretation können wir die Scharia nicht verstehen. Als barmherziger Schöpfer kann Gott nicht wollen, seine Geschöpfe brutal zu behandeln”, so der 65- Jährige. “Der Islam, den ich kenne, ist Liebe, Frieden und Harmonie.” Die AMJ versteht sich als islamische Reformbewegung und propagiert einen friedfertigen und dialogorientierten Islam unter dem Motto “Liebe für alle, Hass für keinen”. Die Todesstrafe für Apostaten und die Verbreitung des Glaubens mit kriegerischen Mitteln lehnt sie ab. In diesem Sinne wandte sich Mirza Masrur Ahmad insbesondere gegen Terror im Namen des Islam. “Wenn man die Terroristen fragt, was ihre Taten mit dem Islam zu tun haben, dann können sie sich nur auf ihre irregeleiteten Führer berufen, die sie angestiftet haben, aber nicht auf den Koran, wie wir ihn verstehen.” Islamische Migranten rief er auf, Deutschland gegenüber loyal zu sein. “Die Liebe zu dem Land, das dir Schutz und Auskommen gibt, muss Teil Deines Glaubens sein. So sah es auch der Prophet Mohammed. Du wirst nicht als Gast in einem Haus aufgenommen und fängst dann an, die Einrichtung zu stehlen.” Ins Leben gerufen wurde die Glaubensgemeinschaft Ende des 19. Jahrhunderts in Indien. Da sich ihr Gründer, Mirza Ghulam Ahmad, selbst als weiteren Propheten nach Mohammed bezeichnete und von den Ahmadis als solcher verehrt wird, betrachten die meisten orthodoxen Muslime die Ahmadiyya als ketzerisch. In vielen islamischen Ländern, besonders in ihrer einstigen Hochburg Pakistan, werden die Ahmadis verfolgt. In Deutschland leben rund 40.000 Ahamadis; bundesweit existieren mehr als 30 Moscheen. Als einzige islamische Gemeinschaft in Deutschland genießt die AMJ in Hessen und Hamburg den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts und ist somit rechtlich den Kirchen gleichgestellt. Die Gemeinschaft tritt stark missionarisch auf, ihr Vorsitzender in Deutschland ist der Deutsche Abdullah Uwe Wagishauser.

(KNA – qktkm-89-00123)