Bischof Neymeyr kritisiert Stimmungsmache gegen Moscheebaupläne

Würzburg/Erfurt (KNA) Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat den Protest gegen den geplanten Moscheebau im Stadtteil Marbach kritisiert. “Da sind viele Emotionen hochgekocht, leider oft ohne Berücksichtigung der Faktenlage”, sagte Neymeyr in einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview der in Würzburg erscheinenden “Die Tagespost” (Samstag). Das Bauvorhaben sei in der Größenordnung eines Zweifamilienhauses, betonte der katholische Bischof. Zudem betreffe es ein Grundstück auf einem Industriegelände am Ortsrand. “Wenn man berücksichtigt, wie groß dieses Grundstück ist und wie groß die Moschee sein soll, würde sie nicht weiter auffallen, selbst wenn eine Kuppel darauf wäre”, so Neymeyr. Die Thüringer AfD startete Ende August einen zweiten Versuch, per Bürgerbegehren den geplanten Moscheebau zu verhindern. Die Stadt Erfurt hatte Ende Juli bereits einen ersten Antrag, der aus der Partei kam, abgelehnt. Zur Begründung erklärte die Stadt Erfurt: “Ein Bebauungsplan, der ohne städtebauliches Konzept der bloßen Verhinderung eines Vorhabens dient, ist unzulässig und gesetzwidrig”. Der Antrag sah vor, durch eine Änderung des Bebauungsplans zu erreichen, “dass Anlagen für kirchliche und kulturelle Zwecke nicht errichtet werden dürfen”. Für das Moscheeprojekt hat die Ahmadiyya-Gemeinde bei der Stadt Erfurt bereits einen Bauvorantrag gestellt. Sie plant ein Gebäude mit Kuppel und Zierminarett. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und – mit Ausnahme von Berlin – nach Leipzig und Chemnitz das dritte derartige Projekt in einem ostdeutschen Bundesland. Die Kirchen und alle im Thüringer Landtag vertretenen Parteien außer der AfD begrüßen das Vorhaben grundsätzlich.

(KNA – qktkt-89-00162)