Jüdische Vereinigung kritisiert Schächt-Verbot in Belgien

Brüssel (KNA) Der Vorsitzende der europäischen Jüdischen Vereinigung (EJA), Rabbi Menachem Margolin, hat das Schächt-Verbot in Belgien kritisiert. Es sei eine “Lüge”, dass das Verbot von Schächten ein Schlüsselelement der Tiergesundheit sei, teilte Margolin am Donnerstag in Brüssel mit. Koscheres Fleisch mache nur einen “winzigen” Teil der gesamten geschlachteten Tiere aus. Die Entscheidung, das Schächten von Tieren in Belgien zu verbieten, habe nichts mit Tieren zu tun, sondern ziele nur auf die jüdische Tradition ab. Ab 2019 ist das Schächten nicht betäubter Tiere in der belgischen Region Flandern verboten. Politiker einigten sich am Mittwochabend auf einen Kompromiss, berichteten verschiedene belgische Medien am Donnerstag. Durch Elektroschocks soll das Gehirn etwa von kleinen Wiederkäuern wie Schafen betäubt werden, bevor sie geschlachtet werden. Das Tier sei dann in einem unbewussten Zustand, aber noch am Leben, was wichtig für den muslimischen Ritus sei. Der Islam-Dozent Bahattin Kocak begrüßte die Entscheidung. Vorangegangen sei eine schwierige Debatte in den vergangen Jahren. “Aber für jeden, der seine religiösen Pflichten erfüllen will, ist es eine Erleichterung”, sagt er. Auch in der südbelgischen Wallonie debattieren Politiker über ein Verbot des Schächtens. Eine Anhörung wird Mitte April stattfinden.

(KNA – rknnk-89-00140)