SOS-Kinderdörfer: Kinder in Syrien bleiben traumatisiert zurück

München/Rakka (KNA) Das Leid für tausende Kinder in Syrien ist auch nach der Vertreibung der Milizen des “Islamischen Staats” (IS) nicht vorbei.

Jungen und Mädchen, die Terror, Gewalt und Krieg überlebt hätten, trügen schlimmste seelische Verletzungen mit sich, mahnte am Sonntag in München der Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, Louay Yassin. – Anlass sind Berichte aus den vergangenen Tagen, wonach die nordsyrische Stadt Rakka, als letzte Großstadt unter IS-Kontrolle, kurz vor dem Fall steht. Viele der Kinder führten kein normales Leben mehr, seit der IS 2014 die Stadt an sich gerissen hatte, heißt es in der Mitteilung. “Kein regulärer Schulunterricht, keine regelmäßigen Mahlzeiten, keine medizinische Versorgung – dafür ständige Angst vor Terror und Gewalt.”

Manche der Mädchen und Jungen hätten zusehen müssen, wie Freunde, Eltern oder Geschwister brutal getötet worden seien. Andere seien vergewaltigt oder zu Kindersoldaten gemacht worden. “Diese Kinder sind so schwer traumatisiert, dass sie ohne Behandlung kein normales Leben werden führen können”, betonte die Hilfsorganisation. Die SOS-Kinderdörfer riefen deshalb die jetzigen Machthaber in der Region, alle Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen zu einer “Allianz für die Kinder” auf. Es gehe darum, rasch einen Plan für flächendeckende psychologische Betreuung zu schmieden. – Die Hilfsorganisation betreut in Syrien und im Nordirak Kinder, die Terror und Krieg entkommen konnten. Im Rahmen eines großangelegten Modellprojekts wird ihnen die Möglichkeit gegeben, mit Traumatherapeuten die erlebten Gräuel zu verarbeiten. So solle verhindert werden, dass eine komplette Generation von Kindern an Krieg und Terror verloren gehen, hieß es.

(KNA – rktkn-89-00012)