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Zulehner: KAICIID-Aus wäre schwerer religionspolitischer Fehler

19. Juni 2019
KAICIID, Paul Zulehner, Wien
Screenshot

Wien (KNA) Die Schließung des in Wien ansässigen “König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog” (KAICIID) wäre aus Sicht des Wiener Pastoraltheologen Paul Zulehner ein “schwerer religionspolitischer Fehler”. Auch aus persönlicher Erfahrung wisse er, dass die dortigen Veranstaltungen “von einer großen kulturellen und interreligiösen Offenheit” geprägt seien und auf Dialog und Verständigung setzten, so Zulehner in seinem Blog. Nie habe er den Eindruck gewonnen, dass die Arbeit des Zentrums durch politische Interessen irgendeines Landes “ausdrücklich oder untergründig beeinflusst worden wäre”.

Gemischte Reaktion auf Schließung

Das nach dem saudischen König Abdullah bin Abdulaziz (2005-2015) benannte Zentrum wird zum größten Teil von Saudi-Arabien finanziert. Gründungsmitglieder waren 2011 Österreich, Spanien, der Vatikan – als Beobachter – sowie Saudi-Arabien. Das Zentrum stand seither immer wieder wegen möglicher saudischer Einflussnahme in der Kritik. In der vergangenen Woche stimmte das österreichische Parlament für die Schließung des Zentrums. Das Außenministerium sicherte zu, den Beschluss umzusetzen. Die Entscheidung stieß auf gemischte Reaktionen.

Zulehner betonte, gerade die Förderung des interreligiösen und interkulturellen Austausches unter jungen Menschen aus verschiedenen Ländern habe für das KAICIID einen hohen Stellenwert. Leider scheine das Zentrum derzeit – “kurzsichtig und ohne ausreichendes Wissen” – in fahrlässiger Weise Opfer eines innenpolitischen Hickhacks zu werden. “Man hat den Eindruck, dass ein gängiges antiislamisches wie antiarabisches Ressentiment das Nachdenken trübt”, kritisierte der Theologe.

Ein schwerer Schlag

Für den interreligiösen Dialog – und zwar nicht nur für jenen zwischen Christen und Muslimen, sondern auch anderen Weltreligionen – sei das ein schwerer Schlag. Zum Glück gebe es auf dem Weg zur Schließung noch viele Hürden, so dass diese nicht zügig durchzuführen sei. Eine kommende Regierung könne eine solche vielleicht verhindern. Dies “würde den Leistungen des Zentrums gerecht werden und einen religionspolitisch schweren Fehler vermeiden”, so Zulehner.

Das KAICIID ist eine internationale Organisation, die auf völkerrechtlicher Basis und nach völkerrechtlichen Prinzipien arbeitet. Geleitet wird das KAICIID von einem multireligiösen Direktorium, dem Vertreter von Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Judentum angehören.

(KNA - tkqls-89-00134)
Foto: Screenshot der Internetseite kaiciid.org
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