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In Pakistan Pfarrer von Blasphemie-Vorwurf freigesprochen

16. Juli 2019
Blasphemie, Christen, Pakistan
Bild: Pixabay

Islamabad (KNA) Ein Gericht in Pakistan hat einen christlichen Geistlichen vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen. Freisprüche von der Anklage wegen Blasphemie sind im muslimisch geprägten Pakistan sehr selten und provozieren gewöhnlich Gewaltaktionen islamistischer Hardliner gegen die Freigesprochenen, ihre Anwälte und die Richter.

“Wir müssen sehr vorsichtig sein und uns bedeckt halten”, sagte Nadeem Anthony, der Anwalt des freigesprochenen Pfarrers einer Pfingstkirche, dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews (Freitag). Es sei eine Herausforderung, “durch solche Fälle zu einem Angriffsziel zu werden”. Jedoch habe die jüngst erfolgte Freilassung von Asia Bibi den Richtern “Mut gemacht”, so der Katholik Anthony, der bislang vier Christen und eine muslimische Frau erfolgreich gegen den Vorwurf der Blasphemie verteidigte.

Asia Bibi war im Oktober 2018 vom obersten Gericht Pakistans vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen worden, nachdem sie neun Jahre lang in der Todeszelle inhaftiert war. Der Freispruch hatte zu heftigen Protesten von Islamisten geführt. Nach dem Freispruch hatten die Behörden Asia Bibi aus Sicherheitsgründen an einem geheimen Ort untergebracht. Im Mai konnte Asia Bibi unter großer Geheimhaltung ins Exil nach Kanada ausreisen, wo bereits ihre fünf Kinder lebten.

Im aktuellen Fall war dem pfingstkirchlichen Pfarrer Jadoon Masih vorgeworfen worden, 150 Seiten des Koran auf den Boden geworfen und gut 100 Seiten davon beschädigt zu haben. Nach seiner Verhaftung im Februar 2017 war Masih sechs Wochen im Gefängnis, bevor ihn ein Gericht in Lahore gegen Kaution auf freien Fuß setzte. Sein Mandant sei im Gefängnis auf Druck islamischer Extremisten gefoltert worden, sagte der Anwalt Ucanews.

Im jüngsten Bericht über den Stand der weltweiten Religionsfreiheit des US-Außenministeriums war Pakistan aufgefordert worden, mehr zur Vermeidung von Missbrauch des Blasphemiegesetzes zu tun. Muslime nutzen den Blasphemie-Vorwurf oft bei Nachbarschaftskonflikten oder um bei Geschäften Konkurrenten auszuschalten. Laut dem US-Außenministerium sitzen in Pakistans Gefängnissen derzeit etwa 40 Menschen ein, die wegen Blasphemie zu lebenslanger Haft oder zum Tod verurteilt wurden.

(KNA - tkrlm-89-00163)
Foto: Pixabay
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