Jerusalem (KNA) Der Tempelberg, arabisch “Haram al-Scharif” (edles Heiligtum) ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche mythische und biblische Traditionen und Legenden wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks und die Himmelfahrt Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Die im Südosten der Jerusalemer Altstadt oberhalb des Kidron-Tals gelegene Stätte ist bis heute stark umstritten. Immer wieder kommt es zu Spannungen und blutigen Konflikten.
An dieser Stelle soll der biblische Patriarch Abraham von Gott aufgefordert worden sein, seinen Sohn zu opfern. Nach den Worten des Koran begann der Prophet dort seine nächtliche Himmelsreise. Seit der muslimischen Eroberung 638 ist der “Haram al-Scharif” nach der Wallfahrtsmoschee in Mekka und der Grabmoschee Mohammeds in Medina die drittwichtigste Kultstätte des Islam. Über den Ruinen einer von Kaiser Justinian erbauten Marienkirche wurde dort die heutige Al-Aksa-Moschee errichtet.
Die heutigen Mauern des Tempelbergbezirks entsprechen in ihren Ausmaßen der Umfassungsmauer des von Herodes erbauten zweiten Tempels. Ihre auch als Klagemauer bezeichneten westlichen Reste sind die wichtigste Gebetsstätte des Judentums. Eine Minderheit rechtsgerichteter Juden betreibt Pläne für die Errichtung eines dritten Tempels auf dem Tempelberg. Vermehrt werden jüdische Forderungen laut, den bislang von der islamischen Wakf-Behörde kontrollierten Tempelberg unter israelische Souveränität zu stellen und Juden das Recht zum Gebet an der Heiligen Stätte zuzusprechen.
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