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Chemnitzer Muslime wollen Moschee bauen – Stadt hat andere Pläne

17. April 2016
Ahmadiyya Muslim Jamaat, Moscheenbau, Ostdeutschland

Chemnitz (KNA) Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde möchte in Chemnitz eine Moschee mit Minarett errichten. Es wäre in Ostdeutschland – mit Ausnahme von Berlin – das zweite Moscheebauprojekt mit Minarett nach Leipzig. Die entsprechende Bauvoranfrage liege vor, bestätigte eine Sprecherin der Stadtverwaltung in Chemnitz am Mittwoch auf Anfrage.

Zugleich erklärte sie, dass die Stadt an dem konkreten Standort andere städtebauliche Ziele habe. Dafür sei auch bereits das bauplanungsrechtliche Verfahren eingeleitet worden. Die Sprecherin äußerte sich jedoch nicht, was auf dem Grundstück im Lutherviertel entstehen soll.

Der Präsident der nach eigenen Angaben etwa 40 Menschen umfassenden Chemnitzer Ahmadiyya-Gemeinde, Rashid Nawaz, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), ihm liege von der Stadt bislang weder eine Zu- noch eine Absage vor. Nawaz zufolge plant die Gemeinde eine schlichte, kleine Moschee mit einem elf Meter hohen Zierminarett und Kuppeldach für etwa 100 Besucher.

In Leipzig will die örtliche Ahmadiyya-Gemeinde im Herbst mit dem Bau eines muslimischen Gotteshauses von ähnlichem Ausmaß und zwei Zierminaretten beginnen. Die Stadt hat bislang nur die Bauvoranfrage positiv entschieden; einen Bauantrag muss die Ahmadiyya-Gemeinde noch stellen. Sie rechnet mit einer zügigen Umsetzung. Gegen die Pläne hatte es Proteste gegeben, zudem wurden zwei Anschläge auf das Baugelände verübt. In beiden Fällen gehen die Behörden von einem politischen Hintergrund aus.

Die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) versteht sich als eine weltweite islamische Reformbewegung. Nach eigenen Angaben tritt die 1889 gegründete Gemeinschaft für die ursprünglichen und ausschließlich friedlichen Werte des Islam ein. Dazu zählten die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Trennung von Religion und Staat, Beendigung gewalttätiger Aktionen im Namen der Religion sowie die im Koran festgelegten Menschenrechte.

In Deutschland hat die Gemeinschaft nach eigenen Angaben rund 35.000 Mitglieder und unterhält 39 Moscheen, etwa 225 Gemeinden sowie einen TV-Sender und einen Verlag. In den vergangenen Jahren veranstaltete die AMJ unter dem Motto “Muslime für Frieden” Aktionen in ganz Deutschland. 2013 wurde der Religionsgemeinschaft in Hessen der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts – als erster islamischer Organisation in Deutschland – zuerkannt. Zudem ist die AMJ Kooperationspartner des Landes beim islamischen Religionsunterricht.

(KNA – qkoln-89-00153

 

 

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