Frankfurt (KNA) Der Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Friedmann Eißler, hält die Hizmet-Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen für problematisch. Es gebe dort eine “hohe Sozialkontrolle”, sagte Eißler der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (F.A.S.). “Gehorsam und Opferbereitschaft sind absolute, zentrale Werte, an denen natürlich auch das Verhalten der Anhänger gemessen wird”, sagte Eißler weiter, der die Gülen-Bewegung seit langem beobachtet. Über Aussteiger würden häufig negative Geschichten verbreitet. Das “Problem der Indoktrinierung” entstehe nicht direkt in den Schulen und Nachhilfeeinrichtungen, sondern in deren Umfeld. “Indem die jungen Menschen für die inneren Kreise interessiert und angeworben werden – mit Hilfe von Hausbesuchen, mit Geschenken, mit intensiven Gesprächen mit den Eltern – kann auch ein gewisser Druck entstehen.” Eißler trat der Selbstdarstellung Gülens als harmloser Prediger entgegen. Man müsse sich klar machen, dass Gülen die islamischen Werte in seinen Schriften immer wieder in einen Gegensatz zu “westlichen”, also “christlichen” Werten bringe. Gülen verteidige die Gebote und Verbote der Scharia ausnahmslos. “Er ist ausdrücklich kein Reformtheologe, sondern passt (lediglich) die Vermittlung der konservativ-islamischen Inhalte geschickt den Umständen der umgebenden Gesellschaft an.”
(KNA – qksms-89-00006)