Dresden (KNA) Ungeachtet der Sprengstoffanschläge vom Montag wird es beim Dresdner Bürgerfest zum “Tag der Deutschen Einheit” ein “Zelt der Religionen” geben. Unter dem Motto “Verschieden glauben – Gemeinsam leben” wollen Bahai, Buddhisten, Christen, Juden, Muslime und Sikhs am Wochenende die religiöse Vielfalt Sachsens vorstellen, wie Vertreter der Gemeinschaften am Mittwoch in Dresden vor Journalisten ankündigten. Am 3. Oktober, dem Einheits-Feiertag, wird zudem ein ökumenischer Gottesdienst in der Frauenkirche gefeiert, den das ZDF direkt überträgt. Daran wirken Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing, der katholische Bischof Heinrich Timmerevers vom Bistum Dresden-Meißen und der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos mit. Am vergangenen Montagabend hatten bislang unbekannte Täter Sprengstoffanschläge vor einer Moschee und einem Kongresszentrum in Dresden verübt. Der muslimische Vertreter im Organisationskreis des Zeltes, Muhammed R. Wellenreuther, betonte, er fühle sich dennoch in Dresden sicher. Zugleich berichtete er jedoch, dass Musliminnen in Dresden beleidigt worden seien, weil sie ein Kopftuch trugen. Einige von ihnen trauten sich deshalb nicht mehr auf die Straße. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Nora Goldenbogen, kritisierte die Präventionsmaßnahmen der Sächsischen Landesregierung gegen Rechtsextremismus als unzureichend. Sie rief die Landesregierung auf, die Religionsgemeinschaften als Partner auf Augenhöhe wahrzunehmen. Eine “vereinzelte Feiertagsaktion” reiche nicht aus, um die religiöse Vielfalt in Sachsen zum Ausdruck zu bringen. In dem bei der Kreuzkirche stehenden Zelt wollen Juden und Muslime das Brauchtum bei der Feier ihrer Neujahrsfeste vorstellen, die in diesem Jahr auf den 3. Oktober fallen. Wie die evangelische Kirchenrätin Tabea Köbsch und die katholische Ökumene-Referentin Elisabeth Naendorf ankündigten, wollen die Kirchen in dem Zelt auch in einen Dialog mit Menschen treten, die keiner Religionsgemeinschaft angehören. Am 3. Oktober wollen die beteiligten Religionsgemeinschaften überdies ein “Dresdner Wort” verabschieden, das für das grundgesetzlich verankerte Recht auf Religionsfreiheit eintritt. Das Zelt steht vom 1. bis 3. Oktober von 10.00 bis 20.00 Uhr offen.
(KNA – qktms-89-00168)