Die Idee
Viele Menschen aus Syrien und dem Irak sowie dem Jemen – aber auch aus Afrika und aus Afghanistan und Pakistan sind in den letzten drei Jahren nach Deutschland gekommen.
Sie bringen dabei oft leidvolle Erfahrungen von der Flucht und aus der Heimat, vor allem natürlich aus dem syrischen Bürgerkrieg, mit. Wir wenden uns als Katholische Akademie in Berlin an Sie als Person mit diesem Schicksal aber zugleich und ganz zentral als gläubigen Menschen, der in seiner Religion eine wichtige Inspirationsquelle für sein Leben erachtet. Ihr Glaube hat Ihnen wahrscheinlich oft Halt gegeben, vielleicht beim Aufbruch, recht sicher beim Abschied von der Familie und wohl auch auf dem ungewissen Weg hierher. Deutschland als säkulare Gesellschaft betont diese Dimension Ihrer Existenz nicht unbedingt. Es geht dann oft eher um Papiere, um Geld, um einen Deutschkurs und um Wohnungs- und Arbeitssuche.
Diese Dinge sind wichtig, aber in unserem Projekt möchten wir Sie einladen, auch Ihren Glauben, ihre religiöse Identität als Christ oder Muslim in einer der vielen Konfessionen in eine offene Diskussion einzubringen. Daher wenden wir uns auch vor allem an Menschen aus Syrien und dem Irak, da hier in den letzten Jahren gerade zwischen den Religionen und Konfessionen viel geschehen ist, was die jahrhundertealte Tradition der friedlichen – wenn auch manchmal spannungsreichen – Koexistenz gefährdet hat. Vielleicht haben Sie auch selbst Erfahrungen des Vertrauensverlustes gemacht. Unser Projekt hilft Ihnen, dass es bei der Enttäuschung nicht bleibt.
Daher:
Es ist unsere feste Überzeugung, dass christlicher und muslimischer Glaube mit seinen Heiligen Schriften Bibel und Koran aber auch ganz konkret der langen Geschichte von Austausch und Bereicherung wichtige Ressourcen für neues Vertrauen bereithält. Vertrauen, um sich auf neue Begegnungen mit den Mitgliedern der je anderen Glaubensgemeinschaften einzulassen. Wir möchten mit Ihnen diese neuen Schritte gehen und Sie einladen, sich hierzu zu bewerben, wenn Sie sich auf einen solchen Weg über einen längeren Zeitraum einlassen wollen. Wir planen zwei Jahre mit gemeinsamen Erfahrungen, in denen wir uns
- in einer ersten Phase kennenlernen und Vertrauen Gemeinsam werden wir sehen, was sich an Geschichten von Leid, Teilung und Versöhnung in Berlin verbirgt. Wir werden uns auch ansehen, wie Menschen bisher und anderen Orts mit einem Vertrauensverlust umgegangen sind und wie sie den Mut zu neuen Schritten gefunden haben.
- in einem zweiten Schritt an die Erlebnisse in den Heimatländern zurück erinnern. Wir werden uns dabei mit einem Geschichtenwettbewerb ins Gedächtnis zurückrufen, was alles an Nachbarschaft, Kollegialität und Interreligiosität, existiert hat. Ganz gleich, ob sichtbar nebeneinander als Kirche und Moschee in einer Stadt und sogar Dörfern oder unbewusst in Freundesgruppen, in denen die verschiedenen Religionen kaum Thema waren, weil Unterschiede nicht getrennt haben.
- Schließlich wollen wir soweit kommen, dass wir auch Orte der Andacht und der Meditation aufsuchen und gemeinsam Gebete abhalten.
Wir möchten Sie zunächst bitten, sich für ein Auswahlwochenende in Berlin vom 12.-14.5.2017 anzumelden. Kosten für Verpflegung und Unterkunft entstehen Ihnen keine und auch für Ihre Fahrt aus den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachen, Thüringen und Brandenburg kommen wir auf. Danach wollen wir uns mit denen, die sich dafür entscheiden und die wir für geeignet halten, mindestens ein Jahr – besser aber zwei Jahre – jeweils alle zwei Monate für einen oder zwei Tage treffen und auch dazwischen im Austausch sein.
In welcher Form die Impulse aus unserer Arbeit weiterwirken, wissen wir jetzt noch nicht, vertrauen aber auf unseren Willen und die Kraft der Glaubenswelten, die Sie und wir einbringen.
Für Sie gibt es auch eine offizielle Bestätigung (Zertifikat), dass Sie miteinander und mit uns diesen Weg gegangen sind.
Bewerbungen bitte an:
Wuertz@katholische-akademie-berlin.de