Washington/Vatikanstadt/Berlin (KNA) Weltweit herrscht Entsetzen über den Anschlag auf eine Moschee im kanadischen Quebec. Sechs Menschen kamen ums Leben; acht weitere wurden laut Polizeiangaben (Montag) verletzt. Verdächtige wurden inzwischen festgenommen. Die kanadische Regierung geht von Terror als Motiv aus. Papst Franziskus verurteilte die Tat und rief Christen und Muslime zu gemeinsamem Gebet auf. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau sagte: “Vielfalt ist unsere Stärke, und religiöse Toleranz ist ein Wert, den wir als Kanadier schätzen.” Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach in Berlin von einer “verachtenswerten Tat”. Moschee-Vorstand Mohammed Yangui berichtete, die Angreifer seien während des Abendgebets (Sonntag Ortszeit) in das islamische Kulturzentrum eingedrungen und hätten das Feuer in dem für Männer vorgesehenen Bereich der Moschee eröffnet. Zum Zeitpunkt der Tat sollen sich mehr als 50 Personen in dem Gotteshaus aufgehalten haben. Es ist nicht der nicht der erste Vorfall in der Moschee. Im Juni 2016 legten Unbekannte zum Fastenmonat Ramadan nachts einen Schweinekopf mit der Nachricht “Guten Appetit” ab, wie die Zeitung “Le Devoir” berichtet. Gläubigen Muslimen ist der Verzehr von Schweinefleisch verboten. Die Kanzlerin habe “mit Erschütterung” von dem “mörderischen Angriff auf Gläubige” erfahren, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Sie bekunde allen Betroffenen tiefes Mitgefühl, Deutschland stehe an der Seite der Trauernden. Wenn die Mörder es darauf angelegt hätten, Menschen unterschiedlichen Glaubens gegeneinander aufzubringen, “so wird ihnen das nicht gelingen”. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilte das “grausame Attentat auf betende Muslime” scharf. “Der Angriff zielt ins Herz einer Nation, die für religiöse Toleranz und Vielfalt bekannt ist”, sagte er. Das entschlossene Vorgehen gegen die Täter dürfe nicht auf Kosten einer offenen und freien Gesellschaft geschehen. Der Jüdische Weltkongress (WJC) äußerte sich “empört” über den “brutalen Angriff” auf muslimische Gläubige. WJC-Präsident Ronald Lauder sagte: “Unsere Gedanken und Gebete sind mit der islamischen Gemeinschaft und mit dem kanadischen Volk.” Lauder betonte: “Wir müssen einander verteidigen und wir müssen uns umeinander kümmern: eine Religionsgemeinschaft um die andere und ein Land um das andere.” Papst Franziskus empfing am Vormittag den Erzbischof von Quebec, Kardinal Gerald Cyprien Lacroix, und sicherte ihm Gebete für die Opfer zu. Laut Vatikanangaben betonte Franziskus bei der Begegnung, es sei wichtig, “in solchen Momenten vereint im Gebet” zu bleiben. In einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Beileidstelegramm an Lacroix heißt es, der Papst verurteile angesichts des Dramas von Quebec Gewalt, “die derartiges Leid erzeugt”. Franziskus werde für “gegenseitigen Respekt und Frieden” beten.
(KNA – rklnk-89-00151)