Vatikanstadt (KNA) Der Vatikan hat sich besorgt über die Lage der Religionsfreiheit in aller Welt geäußert, auch in Europa. In letzter Zeit werde der Respekt vor der religiösen Freiheit oft eingeschränkt; die Bedingungen für Grundfreiheiten verschlechterten sich bis hin zu offenen Verfolgungen, sagte der vatikanische Außenminister Paul Gallagher am Donnerstag bei einem Vortrag in Mailand. Deren erste Opfer seien oft die Christen, so Gallagher. Es gebe alarmierende Nachrichten aus autoritären Staaten; aber auch in Ländern mit alter demokratischer Tradition werde “die religiöse Dimension mit einem gewissen Verdacht” betrachtet.
Nach Worten des Erzbischofs nehmen auch in Europa Formen von Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen in beängstigendem Maße zu. In den Jahren 2014 bis 2015 habe eine Beobachtungsstelle rund 1.700 solcher Fälle registriert.
Der Vatikandiplomat verwies auf eine Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarats vom Januar 2015, die zum Kampf gegen “Intoleranz und Diskriminierung in Europa, insbesondere gegen Christen” aufrufe. Allerdings registriere man heute einen “inneren Widerspruch”: Man fordere Freiheit für alle, wolle sie aber im Namen dieser Freiheit einigen, vor allem religiösen Gruppen verweigern. Es sei die Pflicht aller Institutionen, die Religionsfreiheit auf die gleiche Weise und mit den gleichen Mitteln zu schützen und zu verteidigen, wie alle anderen Grundrechte, so der Vatikanvertreter in seinem Vortrag an der katholischen Universität Sacro Cuore in Mailand.
“Die Welt befindet sich im Moment in einer schweren internationalen Krise, wie sie sie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr erlebt hat”, sagte Gallagher. Epochale Herausforderungen zeichneten sich am Horizont der Gesellschaft ab, während die tragenden Werte des christlichen Humanismus im Bewusstsein vieler verblassten. Die größte Gefahr bestehe darin, dass man in dieser Situation einer “Globalisierung der Gleichgültigkeit” nachgebe, wie sie der Papst wiederholt beklagt habe.
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