Schavan für interreligiösen Dialog an Berliner Universität

Berlin (KNA) Die frühere Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat das Land Berlin zur Stärkung der Hochschultheologie aufgerufen.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) müsse seine bereits erklärte Bereitschaft dazu “konkret machen”, forderte Schavan am Sonntag in der Berliner Katholischen Akademie. Berlin könne zu einem “hochinteressanten Ort” für interreligiösen Dialog auf akademischen Niveau werden, betonte die heutige deutsche VatikanBotschafterin. Die Einrichtung eines Instituts für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität (HU) hat der Berliner Senat bereits beschlossen. Zudem bekundete Müller mehrfach seine Unterstützung für einen Ausbau der Katholischen Theologie und für deren Zusammenführung mit evangelischer, muslimischer und jüdischer Theologie an der HU.

In Berlin ist derzeit nur ein Lehrstuhl für Katholische Theologie besetzt, der an der Freien Universität angesiedelt ist. Diese personelle Situation nannte der Berliner Erzbischof Heiner Koch “eine Katastrophe”. Schavan begrüßte die Debatte über eine Zusammenführung der Theologien an der HU. Sie plädierte für einen “Campus der Religionen”, auf dem wissenschaftliche Einrichtungen von Christen, Muslimen und Juden “erst räumlich zusammengeführt werden”. In einem weiteren Schritt sollten sie vereinbaren, auf welchen Gebieten sie zusammenarbeiten. Als Beispiel nannte sie sozialethische Fragen und das Verhältnis von Religion und Politik. Berlin sei “die richtige Stadt, um dafür interessierten Theologinnen und Theologen ein gutes Angebot zu machen”. Die frühere Ministerin warnte davor, die Diskussion durch Begriffe wie Mischfakultät “platt zu machen”.

Ein Dialog der Theologien gelinge nicht, “indem man alles mischt”. Voraussetzung sei zunächst die Unterscheidung der Standpunkte und Bekenntnisse. In ihrer Zeit als Bundesministerin von 2005 bis 2013 hatte Schavan den Aufbau von Instituten für Islamische Theologie an den Universitäten gefördert. “Der Glaube braucht die Unbestechlichkeit der theologischen Wissenschaft, wenn er nicht für alles Mögliche instrumentalisiert werden will”, betonte sie. Schavan äußerte sich in der Gesprächsreihe “Nachbarn des Himmels”, zu der das Katholische Büro Berlin einlädt. Auch der Leiter der kirchlichen Kontaktstelle zur Bundespolitik, Prälat Karl Jüsten, plädierte für neue Ansätze, den interreligiösen Dialog an der Berliner Universität zu verankern.

(KNA – rkpml-89-00017)