Fenbert: Christenverfolgung in Nigeria nicht verharmlosen

München (KNA) Der islamistische Terror gegen Christen in Nordnigeria darf nach den Worten der Geschäftsführerin von “Kirche in Not”, Karin Maria Fenbert, nicht auf die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit vieler Muslime reduziert werden. Wer die religiösen Motive der Täter leugne, betreibe eine einseitige Darstellung, sagte sie am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. Während die Terrormiliz Boko Haram offenbar nicht mehr ganz so stark sei, gingen vermehrt Kämpfer des islamischen Fulani-Volkes äußerst brutal gegen Christen vor. Auch wenn es da um den uralten Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften gehe, seien die religiösen Linien nicht zu übersehen. “Uns wurde berichtet, dass die Fulani gezielt christliche Ländereien angreifen und die muslimischen Häuser verschonen”, sagte Fenbert, die im März zehn Tage lang durch Nordnigeria gereist war. Trotz der Gewalt habe sie dort jedoch “eine wachsende und blühende Kirche” erlebt, so die Leiterin von “Kirche in Not”. “Die Gottesdienste sind gerammelt voll, ich habe volle Priesterseminare besucht und Ordensschwestern, die ihre Klöster wegen der vielen Neueintritte ausbauen müssen. Gerade wer sich im Norden zum Christentum bekennt, muss immer damit rechnen, dass er zum Märtyrer wird.” In den vergangenen 50 bis 60 Jahren sei der christliche Bevölkerungsanteil im ehemals rein islamischen Norden des Landes auf rund 35 Prozent gestiegen. “Deshalb hat der Terror auch mit der Angst radikaler Muslime zu tun, die um die islamische Identität ihrer Gebiete fürchten”, so Fenbert.

(KNA – rknmt-89-00179)