Würzburg (KNA) Mit Skepsis betrachtet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die Debatte um eine zahlenmäßige Begrenzung des Flüchtlingszuzugs. “Viel mehr als eine politische Zielvorgabe können Obergrenzen nicht sein”, schreibt ZdK-Präsident Thomas Sternberg in der in Würzburg erscheinenden “Tagespost” (Donnerstag). Vor allem die praktischen Probleme machten deutlich, “dass die Rede von Obergrenzen eher in den Bereich der populären Politikdebatten gehört”.
Sternberg stellt in dem Beitrag die Frage, wie eine nationale Grenze gesichert werden könne, “3.000 Kilometer Stacheldraht mit bewaffneten Posten und Patrouillen?” Er warf zudem das Thema auf, was Deutschland mit der “Preisgabe des freien Waren- und Personenverkehrs” verlöre und warnte davor, eigene Verantwortung unsolidarisch auf andere abzuschieben. Zugleich kritisierte der ZdK-Präsident Überlegungen, die Regeln der Genfer Flüchtlingskonvention auszusetzen oder das Recht auf individuelle Prüfung des Asylanspruchs auszusetzen.
Die Diskussion kranke daran, dass über Asylsuchende zumeist als Zahl und Gruppe gesprochen werde, fügte Sternberg hinzu. “Die Kenntnis einzelner Schicksale ermöglicht den differenzierten Blick.” Der Präsident des Laiengremiums verwies auf mehr als 100.000 Freiwillige und über 3.000 Hauptamtliche in der katholischen Kirche, die sich in der Flüchtlingshilfe engagierten. Diese seien “immun gegen die Versprechen einfacher Lösungen”, sondern wüssten um die Dimension einer Aufgabe, die nur mit einer Fülle von Maßnahmen zu bewältigen sei.
(KNA – qkmls-89-00048)