Berlin (KNA) Die Entscheidung über den Berliner Hochschulstandort für das Fach islamische Theologie ist dem Wissenschaftssenat zufolge noch offen. Sicher sei, dass das Fach entweder an der Humboldt-Universität oder an der Freien Universität eingerichtet werde, erklärte Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ein entsprechendes Eckpunktepapier soll am Montag von einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus sechs Islamverbänden, Senat und Hochschulen verabschiedet werden. Der Berliner “Tagesspiegel” hatte berichtet, die islamische Theologie solle “schwerpunktmäßig” an der Humboldt Universität verankert werden.
Krach betonte, in jedem Fall werde “eine Kooperation zwischen beiden Universitäten” stattfinden. Den praktischen Teil der Ausbildung solle voraussichtlich die Alice-Salomon-Fachhochschule übernehmen. Bei der Etablierung des Fachs gehe es ihm vor allem um die “Anerkennung von rund
300.000 Muslimen, die in Berlin leben”. Zudem steige der Bedarf etwa an Religionslehrern wegen des Zuzugs von Flüchtlingen.
Er hoffe auf eine finanzielle Unterstützung vom Bund, so der Staatssekretär weiter. Die Einrichtung des Zentrums sei davon aber nicht abhängig. Das Bundesforschungsministerium fördert die bestehenden Zentren für islamische Theologie an den Universitäten in Tübingen, Münster/Osnabrück, Frankfurt am Main und Erlangen-Nürnberg seit ihrer Gründung mit insgesamt 20 Millionen Euro.
In Berlin ist der Religionsunterricht kein ordentliches Lehrfach an den Schulen, er wird von den Religionsgemeinschaften in eigener Verantwortung erteilt. Für islamische Religionslehrer gibt es bisher noch keine Ausbildungsgänge an den Berliner Hochschulen. Evangelische Religionslehrer werden an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität ausgebildet, katholische Religionslehrer am Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität.
(KNA – qkmmn-89-00081)