Woelki ruft Christen und Muslime zu “Dialog des Handelns” auf

 

Sankt Augustin (KNA) Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat Christen und Muslime zu einem “Dialog des Handelns” aufgerufen. “Wenn wir uns als Partner auf Augenhöhe ernst nehmen wollen, muss uns als Muslime und Christen klar sein, dass wir die anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen werden können”, sagte er am Donnerstagabend in Sankt Augustin.

Das brauche die Partner “nicht zu erschrecken”, da dabei keiner etwas von seiner jeweiligen religiösen Identität verliere, betonte Woelki. “Im Gegenteil: Wenn wir aus christlicher wie aus muslimischer Überzeugung heraus die brennenden Probleme der Gegenwart gemeinsam angehen, wird jeder nach seinem Vermögen etwas dazugewinnen können.” Nur so könne man die drängenden Herausforderungen “hoffentlich einer Lösung zum Wohle der ganzen Gesellschaft zuführen”, so der Erzbischof bei einer Veranstaltung des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) zur Rolle von Religion und Wirtschaft in der Gesellschaft.

Weiter sprach sich Woelki für verstärkte Kooperationen zwischen christlichen und muslimischen Unternehmern etwa im sozialen Bereich aus. Zudem sollte innerhalb der Betriebe Raum geschaffen werden für ein Arbeits- und Lebensumfeld, das Religiosität positiv aufgreife und würdige – “nicht allein die christliche”, so der Kardinal.

Die Pflege des interreligiösen Dialogs habe in der katholischen Kirche eine lange Tradition und drücke sich nicht nur in abstrakten Gesten aus, unterstrich Woelki. Dies sei nicht zuletzt im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) manifestiert. Die Haltung der Hochachtung gegenüber den Angehörigen des Islam sei für Katholiken ein bleibender Auftrag, der aber “kein Auftrag mit Einbahnstraßencharakter” sei, sagte der Erzbischof.

(KNA – qkmmq-89-00072)