Stuttgart (KNA) Christen und Muslime in Baden-Württemberg haben sich in einer gemeinsamen Erklärung zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit bekannt. Es ist nach Angaben der Autoren das erste Papier dieser Art in Deutschland. Trotz aller Verschiedenheiten zwischen Christen und Muslimen gibt es demnach viele gemeinsame Überzeugungen: Die beiden wichtigsten seien das Liebesgebot und der Glaube an einen Schöpfungsgott. Christen und Muslime wenden sich in dem Schreiben zugleich gegen eine Instrumentalisierung der Religionen durch Politik. Das Papier hat eine Auflage von 15.000 und soll sowohl an die evangelischen und katholischen Gemeinden, an andere christliche Kirchen sowie an die Moscheegemeinden im Land verteilt werden. Von den 3.000 Moscheegemeinden im Südwesten tragen mehr als 90 Prozent die interreligiöse Initiative mit. Die am Donnerstag in Stuttgart vorgestellte Erklärung ist Folge eines fünfjährigen Dialogs zwischen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und 9 islamischen Verbänden im Südwesten. Die Unterzeichner rufen dazu auf, “gemeinsam bei uns und weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung, für die Respektierung der Menschenwürde und der Religionsfreiheit einzutreten”. Weiter heißt es: “Wir wissen gemeinsam um Gewalt und Aggression. Wir sehen die Aufgabe und auch die Schwierigkeiten der Religionsgemeinschaften, damit umzugehen, weisen aber die Unterstellung zurück, die Religionen selbst seien für Gewalt und Aggression verantwortlich.” Christen und Muslime sehen sich trotz großer theologischer Unterschiede zwischen den beiden Religionen zum gemeinsamen Friedensengagement verpflichtet, weil in vielen Konflikten weltweit “Christen und Muslime beteiligt, in sie verwickelt oder durch sie betroffen sind”. Die Initiatoren verstehen ihr Papier als “hervorragende Grundlage für zukunftsweisende christlich-islamische Dialoge in BadenWürttemberg”.
(KNA – qkqkm-89-00058)