Berlin (KNA) Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) befürchtet eine wachsende Islamfeindlichkeit auch “in der Mitte der Gesellschaft”. Diese negative Entwicklung werde begünstigt durch einen “zunehmend negativen Diskurs über die Muslime und ihren Glauben”, sagte der ZMDVorsitzende Aiman Mazyek am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Mazyek äußerte sich mit Blick auf zwei Studien, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Demnach haben immer mehr Menschen in Deutschland eine kritische Sicht auf den Islam. Die Aussage, wonach der Islam zu Deutschland gehöre, stimmten in einer von der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” publizierten Allensbach-Studie lediglich 13 Prozent der Befragten zu. Allerdings steht demnach für eine große Mehrheit fest, dass Religionsfreiheit und damit auch das Bekenntnis zum Islam ein Wesensbestandteil der Kultur hierzulande ist. Die “Leipziger Mitte-Studie 2016”, eine seit 2002 laufende Langzeituntersuchung, konstatiert eine zunehmende Islamfeindlichkeit in der Bundesrepublik. So gab jeder zweite Befragte an, sich durch Muslime manchmal “wie ein Fremder im eigenen Land zu fühlen”. Vor zwei Jahren waren es noch 43 Prozent und 2009 etwa 32,3 Prozent. Mazyek sprach von “paradoxen Aussagen”, die offenbar in Teilen der Gesellschaft Anklang fänden. So gebe man einerseits vor, die Religionsfreiheit insbesondere gegenüber den Muslimen verteidigen zu wollen, andererseits sei man bereit, diese Religionsfreiheit “exklusiv für Muslime” einzuschränken Eine derartige Mischung aus Widersprüchen und grundgesetzwidriger Haltung, “die wir auch von Pegida und Co. kennen, bahnt sich zunehmen den Weg in die Mitte der Gesellschaft”, so Mazyek.
(KNA – qkqlq-89-00008)