Göttingen (KNA) Ein neues Gesetz in Ägypten könnte den Bau von Kirchen nach Einschätzung von Menschenrechtlern künftig erleichtern. “Doch ein solches Gesetz darf keine Mogelpackung sein und nicht erneut mit unrealistischen Auflagen den Bau von Gotteshäusern erschweren”, mahnte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in einem Schreiben an den ägyptischen Staatspräsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Es gelte, den Bau von Kirchen zu liberalisieren, so die Organisation am Mittwoch in Göttingen. Innerhalb Ägyptens besteht laut GfbV keine Einigkeit über das geplante Gesetz. Die Koptische Orthodoxe Kirche hat demnach in den vergangenen Tagen massive Bedenken geäußert. Nachdem die Kirchen anfangs positiv auf die Regierungsinitiative reagiert hätten, mehrten sich nun die kritischen Stimmen. Mehrere Gesprächsrunden seien ergebnislos verlaufen. Nachträglich seien immer neue Einschränkungen und Auflagen in den Gesetzentwurf aufgenommen worden, so die Menschenrechtler. So müsse der Grundriss der Kirche proportional der Zahl der Gläubigen in dem jeweiligen Stadtviertel oder Dorf entsprechen. Dies sei umständlich, kaum praktikabel und öffne “der Willkür von Behörden Tür und Tor”, kritisierte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Der Gesetzentwurf umfasst demnach acht Artikel und soll einschränkende Bestimmungen ersetzen, die 1934 vom Innenministerium erlassen wurden. Nach dem Willen des Parlaments soll das Gesetz bis Ende September 2016 beraten und beschlossen sein. Schätzungen zufolge sind zwischen 4 und 15 Prozent der ägyptischen Bevölkerungen christlichen Glaubens.
(KNA – qksmo-89-00026)