Jakarta (KNA) Die größte islamische Organisation Indonesiens warnt vor einer Politisierung von Religion und Rasse im beginnenden Kommunalwahlkampf. “Die Politisierung dieser sensiblen Themen ist nicht zu rechtfertigen”, sagte Haedar Nashir, Vorsitzender der Vereinigung Muhammadiyah, der Tageszeitung “Jakarta Globe” (Freitag Onlineausgabe). Muhammadiyah hat etwa 30 Millionen Mitglieder. Im Februar 2017 finden in Teilen Indonesiens Kommunalwahlen statt. Die wichtigste Wahl wird die eines neuen Gouverneurs der 10 Millionen Einwohner zählenden Metropole Jakarta. Aussichtsreichster Kandidat ist derzeit der christliche und chinesischstämmige Amtsinhaber Basuki Tjahaja Purnama. Radikale islamische Gruppen haben jedoch bereits eine Kampagne gegen einen Christen als Gouverneur der indonesischen Hauptstadt gestartet. Der allenthalben bei seinem Spitznamen Ahok genannte Basuki Tjahaja Purnama ist der zweite chinesischstämmige und christliche Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta. 2012 kam Ahok zunächst als Stellvertreter von Joko Widodo, damals Gouverneur von Jakarta, ins Amt. Nach der Wahl Widodos zum Präsidenten Indonesiens übernahm Ahok gegen den Widerstand fundamentalistischer und militanter islamischer Organisationen den Chefposten in Jakarta. Als konsequenter Kämpfer gegen Korruption ist Ahok unter den Bürgern Jakartas sehr populär. Im Februar 2017 werden in 101 indonesischen Regionen Gouverneure und Bürgermeister gewählt. Die Wahl gilt als wichtiger Test der politischen Stimmung im Land. Neben Jakarta wird das Augenmerk politischer Beobachter auf die Wahlen in den Provinzen Westpapua und Aceh gerichtet sein. In Aceh, der einzigen indonesischen Provinz mit islamischem Recht, fürchten Christen eine Zunahme der Gewalt gegen Minderheitsreligionen während des Wahlkampfs.
(KNA – qlkkr-89-00106)