Myanmar (KNA)-Die muslimische Volksgruppe der Rohingya wird in Myanmar seit Jahrzehnten unterdrückt. Nun fürchten Beobachter, dass die Gewalt eskalieren könnte. Denn der Konflikt spielt zunehmend Extremisten in die Hände. Im Westen von Myanmar, dem einstigen Birma, wird die Minderheit der muslimischen Rohingya seit Jahrzehnten immer wieder Opfer von Gewalt und Diskriminierung. Im Oktober eskalierte die Lage erneut. Unbekannte griffen im Bezirk Rakhine an der Grenze zu Bangladesch Polizeistationen an – möglicherweise das blutige Signal einiger weniger Rohingya, dass sie die Unterdrückung im mehrheitlich buddhistischen Myanmar nicht länger hinnehmen wollen. Die Streitkräfte reagierten mit ihrer Sicherheitsoffensive.
Die jüngste Entwicklung macht nicht nur Menschenrechtlern Sorgen. Ausländische Regierungen, allen voran die USA, fürchten, dass die Gewalt im Rohingya-Konflikt den Extremismus in Südostasien – und womöglich darüber hinaus – anheizen könnte. Angehörige der Rohingya könnten radikalisiert werden, Extremisten aus anderen Ländern könnten das Vorgehen Myanmars zu Propagandazwecken ausnutzen.
Die Eskalation bringe das Risiko mit sich, den Dschihadismus anzustacheln, warnt der für Ostasien zuständige US-Staatssekretär Daniel Russel. „Die Region Rakhine könnte vom Dschihadismus infiziert und befallen werden, von dem bereits das Nachbarland Bangladesch und andere Länder heimgesucht sind“, erklärt er.
Die Rohingya sind in Myanmar nicht offiziell als Minderheit anerkannt. Sie gelten als illegal Eingewanderte, obwohl viele von ihnen seit Generationen in dem Land leben. Ihr lange weitgehend vergessenes Schicksal machte 2012 international mehr Schlagzeilen, als von nationalistischen Buddhisten geschürte Gewalt Zehntausende in die Flucht schlug und Hunderten das Leben kostete. Viele der Vertriebenen harren weiterhin in Lagern aus.