Kairo (KNA) Bei der Trauerfeier für die Opfer des Attentats auf eine koptische Kirche in Kairo hat Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi den Namen des Täters genannt. Der 22-jährige Shafik Mahmoud Mohamed Mostafa habe sich am Sonntagmorgen in der an die Markuskathedrale angrenzenden Kapelle Sankt Peter und Paul in die Luft gesprengt, zitierte die staatliche ägyptische Zeitung “Al-Ahram” (Montag Onlineausgabe) den Präsidenten. Vier weitere Personen, darunter eine Frau, seien wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem Anschlag festgenommen worden, nach zwei weiteren werde gefahndet. Über die Hintergründe der Täter gab es keine näheren Informationen. Der Präsident habe zudem mit dem Ministerpräsidenten, dem Verteidigungs- und Innenminister sowie Vertretern der Sicherheitsbehörden über die Aufklärung der Tat sowie künftige Schutzmaßnahmen beraten, hieß es. Bei dem Bombenanschlag am Sonntag kamen nach ägyptischen Medienberichten mindestens 24 Menschen ums Leben, 49 wurden verletzt. Ägyptens Präsident rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Bei der Trauerfeier am Vormittag hatte das Oberhaupt der Kopten, Patriarch Tawadros II., mit Hunderten Gläubigen der Opfer gedacht. Anschließend wollte er einen Begräbniszug durch die Straßen anführen. Religionsvertreter weltweit verurteilten die Tat. Papst Franziskus telefonierte am Montag mit Patriarch Tawadros II. und bekundete seine Verbundenheit mit den Opfern des Attentats. Die koptischorthodoxe und die katholische Kirche seien “geeint im Blut” ihrer Märtyrer, sagte Franziskus in dem Gespräch laut Vatikansprecher Greg Burke. Der Papst versicherte demnach, in einer Messe am Montagabend für die koptische Gemeinschaft zu beten. Auch der Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, sprach den Christen des Landes seine Solidarität aus. Angriffe auf Gotteshäuser und die Tötung Unschuldiger seien “Verbrechen, die islamische Grundsätze verletzen”. Der Jüdische Weltkongress (WJC) verurteilte die Tat als “Verbrechen gegen die Menschlichkeit”. Der Angriff auf betende Christen in Kairo sei ein Anschlag “auf uns alle”, betonte WJC-Präsident Ronald Lauder. Der Weltkirchenrat forderte unterdessen einen besseren Schutz für die religiöse Minderheit. Das Massaker zeige, wie stark Christen in Ägypten und im ganzen Nahen Osten bedroht seien, erklärte der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, am Sonntagabend in Genf. Er verwies dabei auf weitere Aggressionen und Anschläge, die sich in der Vergangenheit gegen Kopten in Ägypten richteten.
(KNA – qlmlm-89-00174)