Berlin (KNA) Die Lage der rund 350.000 im Irak lebenden Christen ist nach Einschätzung des CDUAußenpolitikers Franz Josef Jung (CDU) alarmierend. “Auch nachdem die Ninive-Ebene und die Region Erbil vom IS befreit werden konnten, fühlen sich die dort verbliebenen Christen weiter gefährdet”, erklärte Jung, der auch kirchenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion ist, am Donnerstag in Berlin. Er äußerte sich nach Gesprächen mit einer Delegation christlicher Bischöfe aus dem Irak. Die Häuser und Dörfer von Christen seien zerstört, und sie müssten befürchten, “zwischen unterschiedlichen Interessen sowie dem grundsätzlichen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten zerrieben zu werden”, betonte Jung. Er forderte von der irakischen Regierung, Rechtsstaatlichkeit herzustellen. Jung verwies darauf, dass Deutschland sich mit bis zu 150 Bundeswehrsoldaten in Erbil einsetze, um die kurdische Peschmerga und andere gemäßigte lokale Gruppen in der Verteidigung gegen den “Islamischen Staat” (IS) auszubilden. Mit dieser Unterstützung werde die “deutliche Erwartung” verbunden, dass auch Christen und religiöse Minderheiten wie die Jesiden “nachhaltigen Schutz im Irak erfahren und ihren Bedürfnissen um eine friedliche Existenz in der Zukunft Rechnung getragen wird”. Darüber hinaus werde sich Deutschland mit diplomatischen Mitteln dafür einsetzen, dass die irakische Regierung ihre Anstrengungen in Richtung Rechtsstaatlichkeit und einer funktionierenden Verwaltung deutlich verstärke. “Wir müssen alles daran setzen, dass Christen wieder ihre friedliche Heimat im Land von Euphrat und Tigris und eine dauerhafte Lebensperspektive für sich und ihre Familien finden – das gilt auch für die zu uns Geflüchteten”, so Jung. (KNA – qlmlp-89-00220)