München (KNA) Die “Wir sind Kirche”-Bewegung plädiert dafür, den konfessionellen Religionsunterricht in Deutschland durch ein gemeinsames Werte-Pflichtfach zu ersetzen. Angesichts der Debatten über den Islam, das christliche Abendland und das Zusammenleben in der multikulturellen Gesellschaft wäre ein solcher werteorientierter Unterricht an allen Schulen sinnvoller, erklärte die Organisation am Dienstag in München. Die von der Deutschen Bischofskonferenz angestrebte und vor wenigen Tagen angekündigte engere Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche sei nur ein “längst überfälliger erster Schritt in die richtige Richtung”. Infolge abnehmender Schülerzahlen werde es für die Kirchen zunehmend schwieriger, katholische und evangelische Lerngruppen neben dem “Ersatzfach” Ethik oder Philosophie sowie dem islamischen Religionsunterricht einzurichten, heißt es in der Mitteilung. Statt in dieser Situation auf dem im Grundgesetz verankerten konfessionellen Religionsunterricht zu beharren, sollte es das Pflichtfach “Lebensgestaltung-Ethik-Religion” für alle Schüler geben. Ein solches Fach könnte die Grundlagen für ein friedliches Zusammenleben, die Anerkennung der unantastbaren Würde jedes Einzelnen und eine alle verbindende Wertegemeinschaft legen, einüben und festigen, meint “Wir sind Kirche”. Zugleich könnte es die Gottesfrage in der säkularen Gesellschaft wachhalten oder neu wecken.
(KNA – qlmmk-89-00177)