Köln (KNA) Der Islam-Experte Wilfried Buchta denkt nicht, dass die Terrorgruppe “Islamischer Staat” (IS) verschwinden wird. Mit “Stumpf und Stiel ausreißen lässt sich der IS wohl nicht”, sagte er am Mittwoch im Interview der Online-Ausgabe des “Kölner Stadtanzeigers”. Dafür gebe es in der Region zu viele Konflikte, von denen der IS profitiere. Er halte es aber für möglich, dass sich das Herrschaftsgebiet des IS verkleinern könne, so Buchta. Mit Blick auf die Kämpfe in der Stadt Mossul, wo die irakische Armee den IS angreift, erwarte er einen längeren Stellungskrieg. Für den Fall, dass die Anti-IS-Koalition siege, sei es nicht unwahrscheinlich, dass der IS “wieder wie ein Phönix aus der Asche auftauchen” könne. Der Experte kritisierte auch militärische Interventionen: Sie verschlimmerten das bestehende Übel nur. “Wir müssen uns mit den unguten Realitäten der Region abfinden.” Man könne lediglich humanitäre Hilfe für in Not geratene Bevölkerungsgruppen leisten, so Buchta. In den kommenden Jahren erwartet er im Nahen Osten nach eigenem Bekunden “ein kulturelles und gesellschaftliches Klima, das von Hoffnungslosigkeit, Frustration und zunehmender Gewalt bestimmt ist”. Europa müsse sich auf wachsende Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten und Afrika einstellen. Zudem werde Europa wohl auch “zunehmend zum Aktionsfeld dschihadistischer Terroristen aus Nahost, die die Konflikte in ihren Heimatstaaten zu uns tragen”.
(KNA – qlmms-89-00150)