Tel Aviv (KNA) Das weltweite Phänomen der Migration ist nach Worten des Leiters des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, eine große Herausforderung für die Kirche im Heiligen Land. “Die Realität von Hunderttausenden neuen Christen führt dazu, dass in gewisser Weise auch unsere Kirche hier ihr Gesicht verändert”, sagte der Apostolische Administrator am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jaffa. Die Migranten seien “eine Quelle der Sorge, aber auch des neuen Lebens hier im Heiligen Land”, so Pizzaballa. Zuvor hatte der Italiener mit Migranten aus zahlreichen Ländern eine Messe anlässlich des Welttags für Migranten und Flüchtlinge gefeiert. Während seiner Predigt betonte Pizzaballa die ethnische, sprachliche, kulturelle und rituelle Vielfalt, mit der die verschiedenen Migrantengemeinden zum Reichtum der Ortskirche beitrügen. Die Gläubigen aus allen Ländern seien dabei integraler Bestandteil der Kirche im Heiligen Land und leisteten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft wie für die Kirche. Die Aufgabe der Kirche bestehe darin, die Würde eines jeden Menschen sowie die Bedeutung von Familie, Gemeinschaft und Solidarität zu betonen und sich für die Schöpfung einzusetzen. Der Patriarchalvikar für die hebräischsprachigen Katholiken Jerusalems, David Neuhaus, rief zur Einheit der Kirche auf. “Wenn wir die arabischsprachige, die hebräischsprachige und die Migrantenkirche zusammenbringen, können wir eine kraftvolle Einheit sein, um die gute Nachricht zu verbreiten, die da lautet: Alle Mauern sind gefallen”, sagte er gegenüber der KNA. Gleichzeitig forderte er Israel dazu auf, die Rechte aller Menschen zu respektieren und Raum zu schaffen für die Migranten, die “hart arbeiten und enorm beitragen zur Wirtschaft, zur Gesellschaft, zur kulturellen Vielfalt dieses Landes”. Besorgt äußerte sich der Kirchenvertreter über die vom israelischen Innenministerium angeordnete Abschiebung von 14 Migrantenkindern. “Es geht um elfjährige wunderbare Kinder, die hier geboren und in die Gesellschaft integriert sind. Sie auszuweisen ist dumm und grausam.” An der Feier in Jaffa nahm auch eine internationale Bischofsgruppe teil, die ab Samstagabend zum 17. Mal in Israel und Palästina tagt. Im Mittelpunkt des bis zum 19. Januar dauernden Treffens steht die Lage in den palästinensischen Gebieten, deren Besetzung durch die israelische Armee sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt. (KNA – rkllo-89-00035)