Köln (KNA) Emotionale Bindungen an andere Menschen können nach Einschätzung des Buchautors Dominic Musa Schmitz vor Radikalisierung schützen. Wenn jemand in die extremistische Szene gerate, sei es ebenfalls entscheidend, denjenigen emotional anzusprechen, sagte Schmitz am Montag in Köln. Der 30-Jährige hatte sich im Jahr 2005 dem Salafismus angeschlossen, ist inzwischen jedoch ausgestiegen und hat ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben. Er äußerte sich auf einer Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum Thema “Höhere Gewalt. Fundamentalismus und Demokratie”. Er halte nichts von “Strichlisten”, auf denen Kriterien für Radikalisierung abgehakt werden könnten, so Schmitz weiter. Anzeichen dafür könnten jedoch sein, wenn Jugendliche plötzlich Verschwörungstheorien über Terroranschläge verträten oder keinerlei Musik mehr hörten. “Es geht um eklatante Änderungen bei Sinnfragen”, erklärte Schmitz, der heute in der Präventionsarbeit tätig ist. Eltern sollten sich in solchen Fällen frühzeitig Hilfe bei Beratungsstellen suchen.
(KNA – rklmn-89-00059)