Bonn (KNA) Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) plädiert dafür, den Dialog mit dem deutsch-türkischen Moscheeverband Ditib einstweilen fortzusetzen. “Ich kann nur davor warnen, bereits jetzt die gesamte Ditib in Verruf zu bringen”, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Im Raum steht der Vorwurf, dass einzelne Ditib-Imame Informationen über Anhänger des im USamerikanischen Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen an die türkische Regierung weitergeleitet hätten. Die Anordnung dazu soll von der türkischen Religionsbehörde Diyanet stammen, die auch für die Ditib zuständig ist. Gülen gilt in der Türkei als Staatsfeind und wird beschuldigt, hinter dem jüngsten Putschversuch zu stehen. Unterdessen veröffentlichte der “Kölner Stadt-Anzeiger” (Dienstag) neue Informationen zu dem Fall. Das Innenministerium in NordrheinWestfalen bestätigte auf Anfrage der Zeitung, dass fünf Lehrer an staatlichen Schulen, die auch islamischen Religionsunterricht gäben, auf Spionage-Listen auftauchten. Offenbar seien sie von DitibPredigern bespitzelt worden. “Wir wissen derzeit noch nicht, wohin sich das alles entwickelt”, betonte Sternberg, der zugleich auf Aufklärung der Vorwürfe drängte. “Wenn sich allerdings herausstellen sollte, dass Ditib es nicht schafft, sich in einem stärkeren Maße als bisher zu verselbstständigen, dann wird sich die gesamte Dialogarbeit mit den Verbänden neu orientieren und sortieren müssen.”
(KNA – rklmo-89-00028)