Alice Schwarzer kritisiert Islambild der Kanzlerin

Osnabrück (KNA) In der Flüchtlingsdebatte hat die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein falsches und verharmlosendes Islambild vorgeworfen. In einem Interview der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstag) zum 40. Geburtstag der Zeitschrift “Emma” sagte Schwarzer, sie schätze die Kanzlerin sehr. Diese habe in ihren elf Jahren Regierungszeit auch viel für Frauen getan. Es gebe nur einen Punkt, den sie kritisch sehe: “Kanzlerin Merkel hat die politische Dimension des politisierten Islam nicht begriffen.” Merkel verwechsele ihn mit dem Islam als Religion. “Der Islamismus aber ist eine Ideologie und ein politischer Missbrauch des Islam”. Dabei gehe es nicht nur um Terror, “das fängt viel früher an”. Nach Ansicht Schwarzers läuft die Zuwanderungsdebatte “sehr schief”. Sie sagte: “Natürlich müssten vor allem die Frauen alarmiert sein. Und die Juden. Und die Homosexuellen. Denn die Entrechtung dieser drei Gruppen steht ja im Zentrum des fundamentalistischen Islam.” Hilfe für Flüchtlinge aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten sei selbstverständlich. “Gleichzeitig müssen wir aber sehen, dass unter den vielen Hilfesuchenden auch einige Tunichtgute sein können.” Zudem kämen viele Flüchtlinge aus Ländern, in denen Frauen rechtlos seien und in denen Gewalt gegen Frauen und Kinder “ein Herrenrecht” sei. Deshalb müssten viele Migranten umdenken. “Wer bei uns leben will, muss vorbehaltlos den Rechtsstaat und die Gleichberechtigung der Geschlechter akzeptieren. Wir dürfen also nicht nur fördern, sondern müssen auch fordern”, so Schwarzer.

(KNA – rklmp-89-00233)