Islamverband distanziert sich von antisemitischer Hetze im Netz

Köln (KNA) Der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib distanziert sich von antisemitischer Hetze und christenfeindlichen Äußerungen im Internet. Der Ditib-Vorstandsvorsitzende Nevzat Yasar Asikoglu nannte entsprechende Postings am Dienstag in Köln “absolut inakzeptabel”. Zuvor hatte der Hessische Rundfunk berichtet, dass einzelne Gemeinden Hassparolen auf türkischer Sprache ins Internet gestellt hätten. Die Ditib ist mit rund 900 Gemeinden und 800.000 Mitgliedern der größte islamische Einzelverband in Deutschland. Der Verband steht seit Wochen in der Kritik, weil einige Ditib-Imame Informationen über Anhänger des im US-amerikanischen Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen an die türkische Regierung weitergeleitet haben sollen. Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Staatsfeind. Präsident Recep Tayyip Erdogan macht sie für den gescheiterten Putsch im Juli 2016 verantwortlich. Der Islam gebiete, “die anderen Offenbarungsreligionen anzuerkennen und zu respektieren, insbesondere, da sie aus den gleichen religiösen Quellen schöpfen”, betonte der DitibVorstandsvorsitzende Asikoglu. “Dieser Maßgabe folgend sind diffamierende Postings, Gruppen, die Diffamierungen verbreiten, oder diffamierendes Verhalten nicht nur hetzerisch und zum Teil strafrechtlich relevant, sondern auch Ausdruck eines unsachgemäßen Verständnisses religiöser Inhalte.” Asikoglu verwies zugleich darauf, dass jeder Ditib-Ortsverein juristisch eingeständig sei und damit weitgehend selbstverantwortlich agiere. Obwohl die hetzerischen Umtriebe zudem nicht in Kenntnis oder in Anlehnung an die Ditib-Landesverbände oder den Ditib-Bundesverband erstellt worden seien, “werden entsprechende Untersuchungen stattfinden und Konsequenzen folgen”.

(KNA – rklnl-89-00013)