Hamburg (KNA) Für eine grundlegende Reform des Ditib-Bundesverbandes hat sich der Vorsitzende des Landesverbandes für Niedersachsen und Bremen, Yilmaz Kilic, ausgesprochen. Im Radiosender NDR Kultur forderte er am Freitag mehr Mitbestimmungsrechte für die Landesverbände. Mitglieder und Delegierte hätten in der Kölner Zentrale zu wenig Einfluss. Eine völlige Loslösung von der türkischen Religionsbehörde Diyanet lehnte Kilic ab. Vor allem junge Türken hätten andere Vorstellungen von einer Ditib-Führung, sagte Kilic. Sie wollten moderne Strukturen und Rechte. Die Modernisierung müsse schnell geschehen, sonst liefen junge Muslime weg. “Und dann brauchen wir keine Ditib mehr.” Die Ditib ist mit rund 900 Gemeinden der größte islamische Einzelverband in Deutschland. Der Verband steht seit Wochen in der Kritik, weil einige Ditib-Imame Informationen über angebliche Anhänger des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen an die türkische Regierung weitergeleitet haben sollen. Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Staatsfeind. Präsident Recep Tayyip Erdogan macht sie für den gescheiterten Putsch im Juli 2016 verantwortlich. Die Spitzelvorwürfe gegen einige Imame des deutsch-türkischen Moscheeverbands hat die Ditib nach eigenen Angaben intern aufgeklärt. Das sagte der Abteilungsleiter für Außenbeziehungen, Zekeriya Altug, am Donnerstagabend in Köln. Die Ergebnisse würden vielleicht in einigen Tagen veröffentlicht.
(KNA – rkmkn-89-00091)