Hamburg (KNA) Die meisten zurückkehrenden Terrorkämpfer bleiben nach Einschätzung des französischen Experten David Thomson gefährlich. Die Mehrheit von ihnen vertrete weiterhin die Ideologie der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS), sagte er im Interview des “Spiegel” (Samstag). “Es gibt keine richtige Methode, wie man mit ihnen umgeht. Das Drama ist, dass viele wieder in demselben langweiligen Leben landen, das sie unbedingt hinter sich lassen wollten.” Thomsons Buch “Les revenants” ist im Dezember in Frankreich erschienen. Darin porträtiert er mehrere Rückkehrer, die er in den vergangenen Jahren getroffen hat. Von Programmen zur Deradikalisierung verspricht sich der Autor indes nicht viel. “Die einzige erfolgreiche Deradikalisierung ist die, die am Ende eines persönlichen Weges, einer Läuterung steht”, sagte er. Es sei allerdings auch nicht vom Staat zu erwarten, “dass er einen Zaubertrank gegen den IS erfindet”. Diejenigen, die sich den Terroristen anschlössen, eine “die Suche nach etwas Größerem”, sagte Thomson weiter. “Die Jungen haben nichts, was ihnen Hoffnung gibt”. Der IS gebe ihnen “ein Projekt, einen Auftrag und eine religiöse Legitimation”. Auch der versprochene Weg ins Paradies sei für viele ein zentrales Motiv. “Der Dschihad pulverisiert alle Frustrationen”, so der Experte.
(KNA – rkmkn-89-00191)