Berlin (KNA) Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat im Dezember den ersten internationalen Haftbefehl gegen einen Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wegen Kriegsverbrechen und Völkermord ausgestellt. Das berichtet die “Welt am Sonntag”. Demnach gelang es dem Bundeskriminalamt (BKA) durch die Befragung von mehreren Opfern, einen ranghohen IS-Kommandeur zu identifizieren, der maßgeblich für die Versklavung von Tausenden jesidischen Frauen im Nordirak verantwortlich sein soll. Laut der Zeitung gingen die Ermittler der zuständigen BKA-Einheit im vergangenen Jahr mehr als 3.900 Hinweisen auf Tatverdächtige nach, vor allem mit Bezug zum Syrien-Konflikt. In vielen Fällen handelte es sich um Verwechslungen oder gezielte Falschbeschuldigungen. Gegen mehr als 20 Personen werden den Angaben zufolge jedoch aktuell Ermittlungsverfahren geführt. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte 2014 im nordirakischen Sindschar-Gebirge Tausende jesidische Frauen und junge Mädchen verschleppt und versklavt. Eine UNUntersuchungskommission wertete die Angriffe der Islamisten auf die jesidische Minderheit als “Völkermord”, da es dem IS um eine systematische Vernichtung der Religionsgruppe gehe.
(KNA – rkmll-89-00063)