Köln (KNA) Musik spielt nach Einschätzung des Islamwissenschaftlers Behnam Timo Said eine entscheidende Rolle in der Terrorpropaganda. Dies gelte besonders für Videos, die Schreckensszenen zeigten und von sogenannten Naschids untermalt seien, sagte Said am Sonntag im ARDRadiofeature. Bei den verwendeten a-capella-Musikstücken, oft von Kindern gesungen, handle es sich meist um Klage- und Kriegslieder. Sie spielten “eine ganz essenzielle Rolle, um eine Subkultur zu schaffen und zu prägen”. Die Musikvideos sollten ein Wir-Gefühl schaffen. Die Medienmacher der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) hätten diese Technik perfektioniert. Vor allem Menschen aus prekären Lebensverhältnissen ließen sich auf der emotionalen Ebene ansprechen, so Said: “Sie setzen sich nicht unbedingt im Detail mit einer Ideologie auseinander.” Aus Sicht des IS dienten die Videos auch als Rechtfertigung für die eigene Gewalt – daher würden oftmals leidende oder tote Kinder gezeigt.
(KNA – rkmlq-89-00089)