Köln (KNA) Der Kölner Islamexperte Thomas Lemmen hält die Einführung von Gebetsräumen für Muslime an Schulen für nicht notwendig. “Im öffentlichen Raum machen Gebetsstätten nur dann Sinn, wenn man keine Möglichkeit hat, seine ordentliche Gebetsstätte aufzusuchen”, sagte der Theologe am Montag im Kölner domradio. Dies sei beispielsweise an Flughäfen, im Gefängnis oder im Krankenhaus der Fall. Dort hätten die Gläubigen keine andere Wahl als in der öffentlichen Anstalt ihrer Religionsausübung nachzukommen. Lemmen äußerte sich zu der Entscheidung eines Wuppertaler Gymnasiums, das in der vergangenen Woche muslimischen Schülern das Beten verboten hatte. Laut Zeitungsberichten hatten die Schüler ihre Gebetsteppiche im Schulflur ausgerollt. Zudem seien rituelle Waschungen in den Toiletten vorgenommen worden. “Man muss die Kirche, oder besser die Moschee, im Dorf lassen”, so Lemmen. Zwar sollten Muslime fünfmal am Tag beten, es gebe aber Regeln, damit flexibel umzugehen. “Versäumte Gebete können auch an einem anderen Ort nachgeholt werden.” Es stelle sich die Frage, ob es um ein Anliegen der Religionsausübung oder um Provokation gehe. Gebete könnten ebenso zu Hause oder an anderen Orten verrichtet werden, “dazu muss man nicht die Öffentlichkeit suchen”.
(KNA – rknkq-89-00206)