Berlin (KNA) Die kulturelle Dimension von Integration ist nach Ansicht von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) bislang unterschätzt worden. “Wir erleben jetzt, dass es für eine gelungene Integration nicht ausreicht, ein bisschen Deutsch zu sprechen, eine Arbeit zu haben und nicht gegen Recht und Gesetz zu verstoßen”, sagte der Minister am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Integration müsse darüber hinaus “gemeinsame Werte, Ideale und Ziele” einbeziehen, “Maßnahmen und Themen, die verbinden und nicht spalten”. de Maiziere begrüßte es, “dass die Idee des Paten wiederbelebt wurde, dass also Deutsche oder Menschen, die hier länger leben, Patenschaften für Flüchtlinge übernehmen”. Das sei “vielleicht die beste Form der Integration, der beste Weg, um Menschen mit unseren Sitten, Bräuchen oder Traditionen vertraut zu machen”. Die Idee des Multikulturalismus reiche nicht aus, weil dies nur zu einem “Nebeneinander” führe. Ghettobildungen müssten verhindert, das Verbindende hingegen gestärkt werden. “Dazu gehört das Grundgesetz, die Verankerung der Menschenwürde und das Demokratieprinzip, aber ebenso das, was unsere Gesellschaft besonders prägt”. Geschichtlich müsse die Integration den “Schatten von Auschwitz” sowie die Erfahrung von Trennung, Teilung und Wiedervereinigung einbeziehen.
(KNA – rknlo-89-00048)