Berlin (KNA) Eine Grundhaltung des Dialogs soll den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg prägen. “Wir wollen uns mit klarer Haltung, aber offen im Gespräch auf andere Sichtweisen einlassen”, sagte Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Programms. Zu dem Christentreffen werden vom 24. bis 28. Mai unter dem Motto “Du siehst mich” mehr als 100.000 Teilnehmer erwartet. Politisches Schwerpunktthema wird nach den Worten von Generalsekretärin Ellen Ueberschär Europa. Besonders im Blick seien die Verhältnisse in Polen, in der Ukraine und Russland, “immer verbunden mit der Frage nach dem Zustand der Zivilgesellschaften”. Zudem werde der Kirchentag “im Vorfeld einer wichtigen Bundestagswahl zeigen, wie stark die Kräfte eines liberalen und weltoffenen Protestantismus sind”, betonte Ueberschär. Als Referenten angekündigt sind unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und gleich mehrfach Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU). Zum Thema “Christen in der AfD?” will der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge mit der AfD-Vertreterin Anette Schultner (Bundesverband “Christen in der AfD”) diskutieren. Aus der Au sagte dazu, der Kirchentag wolle eine solche Fragestellung nicht ausblenden und auch nicht sagen: “Mit denen reden wir nicht”. Dies bedeute aber keine andere Haltung zu der Partei als beim Katholikentag in Leipzig im vergangenen Jahr, zu dem keine AfD-Vertreter eingeladen waren. Aus der Ökumene werden unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos, sowie erstmals der Primas der anglikanischen Kirche, Erzbischof Justin Welby, erwartet. Zum interreligiösen Dialog gibt es wieder die Zentren “Juden und Christen” sowie “Muslime und Christen”. An die mehr als 10.000 Flüchtlinge, die seit 2014 auf ihrem Weg nach Europa umgekommen sind, will der Kirchentag nach Angaben Ueberschärs am Freitag (26. Mai) mit einer Schweigeminute in allen Veranstaltungen erinnern.
(KNA – rknml-89-00084)