Köln (KNA) Zwei Imame haben mit ihren Klagen wenig Aussicht auf Weiterbeschäftigung in Ditib-Moscheen. Das Kölner Amtsgericht traf am Freitag in der Sache noch keine Entscheidung. Es bekundete in den Verhandlungen aber große Zweifel an der Position der Religionsgelehrten, dass zwischen ihnen und dem deutsch-türkischen Moscheeverband überhaupt ein Arbeitsverhältnis bestanden habe. Die Geistlichen wurden von der türkischen Religionsbehörde Diyanet bezahlt. Der Vorsitzende Richter Christian Ehrich nannte es problematisch, dass es zwischen der Ditib und den Imamen keinen schriftlichen Arbeitsvertrag gibt. Und die vom Anwalt der Geistlichen angeführten Belege für ein arbeitsrechtliches Verhältnis oder eine Arbeitnehmerüberlassung seien sehr dürftig. Einziger Schnittpunkt zwischen Ditib und Imamen sei gewesen, dass sie in Moscheegebäuden gewirkt haben, die dem Moscheeverband gehören. Das Gericht will seine Entscheidung am 7. April verkünden (Az. Ca 7863/16 und 1 Ca 7864/16). Mit seinen Einlassungen folgte Ehrich weitgehend der Argumentation des Ditib-Anwalts, Mehmet Günet. Für die Amtsenthebung der Geistlichen sei allein die türkische Religionsbehörde Diyanet verantwortlich, führte er aus. Die Imame waren am 15. August 2016, also einen Monat nach dem Putschversuch in der Türkei, durch Ministererlass der türkischen Republik ihrer Ämter enthoben worden. Sowohl der Ditib-Rechtsbeistand als auch der aus Bremen stammende Anwalt der Imame, Tuncay Karman, gaben an, über die Gründe der Entlassung nichts zu wissen. An der Verhandlung nahmen die beiden früher in Zell und Rheinfelden in Baden-Württemberg tätigen Geistlichen nicht sichtbar teil. Die beiden Imame beziehen seit September kein Gehalt mehr, wie Karman am Rande des Verfahrens erläuterte. Angesichts der politisch bedrückenden Lage in der Türkei hätten sie in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Günet betonte, den beiden Geistlichen sei von der türkischen Religionsbehörde nicht gekündigt worden; sie seien nur in ihr Heimatland zurückgerufen worden. Die Ditib ist mit rund 900 Gemeinden der größte islamische Einzelverband in Deutschland. Der Verband steht seit Wochen wegen seiner Nähe zur türkischen Regierung in der Kritik.
(KNA – rknmo-89-00110)