Berlin (KNA) Der Islamwissenschaftler Jochen Müller hat zu mehr Gelassenheit in der Debatte über Terrorismus aufgerufen. Diese Einstellung helfe gegen Nachahmer und schütze zudem “vor zu starker Alarmisierung oder einem Generalverdacht gegen Muslime”, sagte Müller der “Berliner Zeitung” (Freitag). Als Co-Geschäftsführer des Beratungsvereins ufuq.de bekomme er viele Anfragen von besorgten Pädagogen, wenn Jugendliche sich religiös gäben. “Es ist definitiv wichtig, früh anzusetzen, aber in der Regel hat das mit Ideologisierung oder Salafismus nichts zu tun.” Wer zum Attentäter werde, lasse sich nicht generalisieren, so der Experte weiter. Diskriminierungserfahrungen könnten ein Faktor sein, häufig aber auch schwierige Familiengeschichten. “Oft geht es auch nur um Aufmerksamkeit”, fügte Müller hinzu. “Wenn es vor allem darum geht, einmal im Leben im Mittelpunkt zu stehen, treten religiöse oder ideologische Motive in den Hintergrund.”
(KNA – rknmo-89-00008)