Rom (KNA) Die Anschläge in Ägypten hat ein hoher Vertreter des vatikanischen Staatssekretariats als Angriff auf den interreligiösen Dialog gewertet. Die Bluttaten seien “leider offensichtlich” so zu lesen, sagte Kurienerzbischof Giovanni Angelo Becciu, Leiter der Sektion für die Allgemeinen Angelegenheiten im Staatssekretariat, der italienischen Tageszeitung “Corriere della Sera” (Montag).
Zugleich handle es sich wohl um eine “indirekte Botschaft” an die ägyptische Regierung, die den Christen mehr Freiheiten eingeräumt habe. Becciu relativierte zugleich Sicherheitsbedenken mit Blick auf den Ende April geplanten Besuch von Papst Franziskus in Kairo. Auch bei früheren Reisen habe es Fragen hinsichtlich der Sicherheit oder Befürchtungen von Attentaten gegeben, etwa in der Zentralafrikanischen Republik. Ägypten habe eine bestmögliche Vorbereitung zugesichert. “Wir fahren entspannt”, sagte Becciu.
Der Kurienerzbischof betonte, Papst Franziskus habe vom ersten Erscheinen des “Islamischen Staats” an zwischen den Terrorakten von Fanatikern und der islamischen Religion an sich unterschieden. “Er hat sich immer geweigert, den Islam als solchen mit Terrorismus zu assoziieren”, sagte Becciu. Das habe dem Papst die Anerkennung von Muslimen eingetragen.
Bei Bombenanschlägen auf zwei koptische Kirchen im nordägyptischen Tanta und in Alexandria wurden am Palmsonntag nach Regierungsangaben mindestens 44 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. Die Terrororganisation “Islamischer Staat” reklamierte die Taten für sich. Papst Franziskus reist am 28. und 29. April nach Kairo, um mit dem ägyptischen Präsidenten sowie mit Leitungspersonen der islamischen Universität Al-Azhar sowie der koptischen und der katholischen Kirche zusammenzutreffen.
(KNA – rkolk-89-00013)