Solidarität nach Anschlag auf BVB aus Sport, Politik und Kirche

Bonn (KNA) Nach der Attacke auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund wird europaweit Solidarität mit den Betroffenen bekundet.

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) wird aus diesem Anlass nach Angaben der Zeitungen der Funke Mediengruppe das am heutigen Mittwoch nachgeholte Champions-League-Spiel der Dortmunder gegen Monaco besuchen. Viele Fans anderer Vereine und auch einzelne Spieler teilten ihr Mitgefühl in den Sozialen Netzwerken mit.

Ex-Nationalspieler Lukas Podolski twitterte neben Emojis von betenden Händen und einem Herz: “Echte Liebe, mir ston zu dir”. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick schrieb auf Twitter, Fußball sei Spannung und Entspannung, Ernst und Spaß sowie völkerverbindend. “Anschlag darf das nicht zerbomben”, betonte er. Er wünsche “Kraft und Mut”, so der sportbegeisterte Erzbischof.

Am Dienstagabend waren drei Sprengsätze auf der Route des Mannschaftsbusses ins Dortmunder Stadion explodiert. Dort sollte das Spiel gegen den AS Monaco stattfinden. Bei dem Anschlag wurden ein Spieler und ein Polizist verletzt. Das Match wurde abgesagt. Der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib verurteilte den Anschlag auf das Schärfste und sprach von einem “Terrorangriff”.

Mehrere gefundene Bekennerschreiben der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) wurden bisher jedoch von der Polizei nicht als echt bestätigt. Die Ditib erklärte weiter, der Angriff zeige einmal mehr, “dass Extremisten, egal aus welcher Richtung, bei ihren Anschlägen auf alle Menschen” abzielen. “Als gläubige Muslime wissen wir, dass der Islam keinen Terror, Gewalt und Aggression erlaubt.” Unterdessen wurde auch Kritik an der Ansetzung des Spiels am Folgetag laut. Der Sportpsychologe Jens Kleinert von der Deutschen Sporthochschule in Köln sieht laut “Rheinischer Post” einen Wettbewerbsnachteil für Borussia Dortmund. “Dieses Ereignis, das die Dortmunder Profis im Kopf haben, wird den ein oder anderen Spieler unterbewusst irritieren”, erklärte er.

Bei aller mentalen Belastung hält Kleinert es allerdings nicht für unverantwortlich, das Spiel zu bestreiten. “Aus rein sportpsychologischer Sicht ist es möglich, dieses Spiel zu spielen”, sagte der Sportpsychologe. BVB-Torwarttrainer Wolfgang “Teddy” de Beer sagte der Zeitung, dass die Spieler selbst entscheiden dürften, ob sie an der Partei teilnehmen wollten.

Bekannt wurde zudem, dass der WDR den für Ostermontag geplanten “Tatort: Sturm” aus Dortmund nicht noch einmal verschieben wird. In dem Krimi geht es um ein islamistisches Attentat. Er sollte zuerst an Neujahr ausgestrahlt werden, war aber aufgrund des Terroranschlags auf einen Berliner Weihnachtsmarkt verschoben worden. “Es bleibt bei dem Sendetermin am Ostermontag”, teilte der WDR dem Portal Meedia.de mit. Auch wenn es nicht nur geografisch, sondern auch thematisch eine Nähe zu den aktuellen Ereignissen gebe, könne der “Tatort” auch “aufgrund seiner zeitaktuellen inhaltlichen Ausrichtung der Realität nicht ständig ausweichen”.

(KNA – rkolm-89-00130)